Minijobs: Verdrängungseffekte in kleinen Firmen

Ausgabe 02/2013

Eine aktuelle Studie ergibt Hinweise, dass Minijobs reguläre Beschäftigung verdrängen. Das gilt insbesondere in Kleinbetrieben.

Wer geringfügig beschäftigt ist, bekommt häufig nur einen Niedriglohn und muss eine schlechtere soziale Absicherung in Kauf nehmen. Befürworter sagen, dass Minijobs zusätzlich zu regulären Beschäftigungsverhältnissen entstehen – Kritiker, dass die geringfügigen die sozialversicherungspflichtigen Jobs verdrängen. Welche These zutrifft, haben Forscher des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) anhand von Daten des IAB-Betriebspanels untersucht.

Unter Berücksichtigung von Charakteristika wie zum Beispiel der Betriebsgröße oder Branche ermittelten sie den Zusammenhang zwischen der Veränderung der Zahl der geringfügig Beschäftigten und der Veränderung der regulären Beschäftigung. Ihr Ergebnis: Insgesamt zeigt sich ein recht kleiner Effekt. „Demzufolge reduzieren Betriebe im Durchschnitt ihre sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in geringem Maße, wenn die geringfügige Beschäftigung ausgedehnt wird.“ Weitere Analysen zeigen, dass die Betriebsgröße von entscheidender Bedeutung ist: Vor allem bei kleineren Betrieben mit bis zu 9 Mitarbeitern ergeben sich deutliche Hinweise, dass Minijobs reguläre Arbeitsplätze verdrängen. Auch bei Betrieben mit 10 bis 99 Beschäftigten finden die Forscher Anhaltspunkte, dass geringfügige die reguläre Beschäftigung ersetzt. Erst in größeren Betrieben können mehr Minijobs im Einklang mit mehr sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung entstehen.

Über fast alle Branchen hinweg gilt: In Kleinbetrieben „gehen der Aufbau von Minijobs und die Reduktion der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung Hand in Hand“. Im Einzelhandel und Gastgewerbe, die intensiv Minijobber einsetzen, zeigen die Daten ausgeprägt negative Zusammenhänge. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen legen die Rechenergebnisse starke Verdrängungseffekte nahe.