Forschungsprojekt: Arbeitsmarktchancen Älterer in der Region

Regionale Unterschiede in den Arbeitsmarktchancen Älterer angesichts der demographischen Veränderungen

Projektziel

Die Arbeitsmarktsituation Älterer unterscheidet sich je nach Region erheblich. Das Projekt hat daher die Entwicklung auf Bundesländerebene einer detaillierten Problemanalyse unterzogen. Eingebettet war dieses Vorhaben in das EU-Projekt "Smart Region - Alternsgerechtes Arbeiten in innovativen Regionen", in welchem acht Regionen in Deutschland, Österreich und Portugal beispielhaft bearbeitet wurden.

Veröffentlichungen

Ebert, Andreas, Ernst Kistler und Falko Trischler, 2007. Ausrangiert - Arbeitsmarktprobleme Älterer in den Regionen, Edition 189, Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 184 Seiten.

Kistler, Ernst, 2007. Der Mythos vom demografisch bedingten Arbeitskräftemangel. Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit Älterer in vielen Branchen nicht gegeben, Soziale Sicherheit, 1/2007, S. 15-21.

Ebert, Andreas und Ernst Kistler, 2007. Große Unterschiede in Branchen, Berufen und Regionen bei Beschäftigungschancen Älterer, Soziale Sicherheit, 4/2007, S. 130-137.

Ebert, Andreas und Ernst Kistler, 2007. Demographischer Wandel und Arbeitsmarkt in den Kreisen Landsberg am Lech, Weilheim-Schongau und Garmisch Partenkirchen. Ergebnisse aus dem Projekt Smart Region, Stadtbergen: Internationales Institut für empirische Sozialforschung gGmbH, 99 Seiten.

Ebert, Andreas, Tatjana Fuchs und Ernst Kistler, 2006. Arbeiten bis 65 oder gar bis 67? - Die Voraussetzungen fehlen, WSI Mitteilungen, 9/2006, S. 492-499.

Huber, Andreas, Thomas Staudinger und Ralph Conrads, 2005. Die demografische Situation in Bayern (Deutschland), In: Verband Deutscher Rentenversicherungsträger (Hrsg.), Smart Region: Eine innovative Maßnahme zur Bewältigung des demografischen Wandels in europäischen Regionen, 62. Band, Berlin, S. 159-179.

Projektbeschreibung

Kontext

Die entscheidende Herausforderung am Arbeitsmarkt wird nicht in einer Schrumpfung der Bevölkerung und des Erwerbspersonenpotenzials, sondern in der massiven Alterung bestehen. In manchen Bundesländern wird die Zahl der 55- bis 64-Jährigen bis ca. 2025 um über 40 Prozent gegenüber 2002 zunehmen, in manchen Kreisen gar um zwei Drittel. Auf diese Veränderung sind alle Arbeitsmarktakteure nur unzureichend vorbereitet. Nur wenn heute die Arbeit alternsgerecht gestaltet wird, kann die Generation der Babyboomer aber 2030 arbeits- und beschäftigungsfähig sein. In der Forschung werden zwar immer noch mehr "Best-Practice Betriebe" und "Tools" generiert. Die Auswahl der Modellbetriebe verbleibt aber weitgehend unsystematisch und der Transfer von Maßnahmen unbeachtet. Ziel des Vorhabens war es daher, über regionale Netzwerke von Betrieben und Betriebsräten sowie der Kommunalpolitik zu sensibilisieren und die Erfahrungen aus örtlichen Modellbetrieben zu transferieren.

Fragestellung

Eine Sensibilisierung und Aktivierung von Betrieben und Beschäftigten für ein alterns- und altersgerechtes Arbeiten ist mit den üblichen, aber zunehmend als falsch erkannten Argumenten (bald bevorstehender Mangel an Arbeitskräften durch eine "demographische Wende am Arbeitsmarkt") immer weniger möglich. Die Fragestellung war, wie mit detaillierten regionsbezogenen Fakten eine Aktivierung von Betrieben und vor allem von Belegschaften erreicht werden kann. Gelingt es, einen Erfahrungsaustausch zwischen Betrieben unterschiedlicher Branchen anzustoßen? Kann man ein stabiles regionales Netzwerk von Betriebsräten installieren, das sich die vorliegenden Problemfelder systematisch erarbeitet? Wie kann man die Kommunalpolitik als Multiplikatoren einsetzen?

Gleichzeitig wurde untersucht, wie sich die regionale Arbeitsmarktsituation heute und in der demographischen Vorausschau darstellt (Bereitstellung von nötigen Informationen für die Akteure der regionalen Arbeitsmarktpolitik).

Untersuchungsmethoden

Im Rahmen der Betriebsfallstudien in ausgewählten Betrieben/öffentlichen Verwaltungen kam die "übliche" Palette arbeitswissenschaftlicher Instrumente zum Einsatz: Differenzierte Altersstrukturanalysen, quantitative Mitarbeiterbefragungen, qualitative Interviews, Fokusgruppen, Arbeitsplatzbegehungen, teilnehmende Beobachtung, Coaching, formative Evaluierung usw. Die Generierung der für die aktivierende Feldforschung notwendigen Informationen erfolgte aus den Daten der amtlichen Statistik und Bevölkerungsvorausberechnungen, Arbeitsagenturen, Kassendaten, Sekundäranalysen von Umfragedaten und Daten der Deutschen Rentenversicherung Bund (die auch Projektkoordinator von Smart Region war). Der Gesamtansatz des Vorhabens war an dem Versuch orientiert, die Aktionsforschung in den Regionen unter Nutzung von detaillierten Daten zur Vergleichbarkeit systematisch zu evaluieren.

Darstellung der Ergebnisse

Obwohl in den Fallbetrieben eine Reihe von Maßnahmen für ein alters- und alternsgerechtes Arbeiten erfolgreich implementiert werden konnte und in den Regionen ein breiter Diskussionsprozess zustande kam, ist festzuhalten:

- Die überwältigende Mehrheit der Betriebe ist mit ihrer Personalpolitik nicht demographiefest. Auch das große Interesse an Informationen aus dem Projekt (in wie außerhalb der Regionen) lässt noch nicht (in der Breite) auf Änderungen schließen.

- Die Akteure der regionalen Arbeitsmarktpolitik (v. a. Bürgermeister, Landräte, Mitglieder der Verwaltungsausschüsse) eignen sich hervorragend als Multiplikatoren. Dennoch ist es auch weiterhin besonders schwierig, in kleinen Betrieben mit einem solchen Thema Fuß zu fassen.

- Auf der Ebene der Sekundäranalyse von Prozess- und Erhebungsdaten zeigte sich die große Heterogenität der regionalen Problemlagen. Angesichts der Erhöhung der Beschäftigungsquote Älterer und des Rentenalters drohen zusätzliche gesellschaftliche Spaltungslinien, die auch noch regional kumulieren.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Ernst Kistler
INIFES Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie gGmbH
info@inifes.de

Bearbeitung

Dr. Andreas Ebert
INIFES Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie gGmbH
ebert@inifes.de

Kontakt

Christina Schildmann
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
Christina-Schildmann@boeckler.de

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