Forschungsprojekt: BildTransMit - Bildung für die transnationale Mitbestimmung

Transkulturelle Kompetenzentwicklung für den Betriebsrat

Projektziel

Das Projekt fokussiert die Bildungsprozesse von Betriebsratsmitgliedern in multinationalen Unternehmen. Im Mittelpunkt steht die Förderung umfassender Handlungskompetenzen für eine transnationale Mitbestimmung in der digitalen Transformation durch neue Weiterbildungsformate. Die Ergebnisse aus der qualitativen Bildungsforschung geben Impulse für die gewerkschaftliche Bildungsarbeit.

Projektbeschreibung

Kontext

In multinationalen Unternehmen sind Betriebsräte mit internationaler Standortkonkurrenz und ungleichen Leistungs- und Arbeitsbedingungen konfrontiert, die nur in länderübergreifender Kooperation bearbeitet werden können. Nachhaltige Netzwerke und Arbeitspraktiken für eine transnationale Interessenvertretung sind jedoch weitgehend noch im Aufbau begriffen. Die in Deutschland durch das Betriebsverfassungsgesetz geschützte Mitbestimmungsstruktur ist im internationalen Vergleich eher eine Ausnahme. Transnationale Interessenvertretung steht daher vor der anspruchsvollen Aufgabe, strategische Kooperationen und Verhandlungsmacht auf der Grundlage von freiwilliger Zusammenarbeit und politischer Identifikation aufzubauen. Hierfür benötigen die Beteiligten neben fachlichem Wissen insbesondere ein hohes Maß an methodischen, sozialen und politischen Kompetenzen. Die Kompetenzentwicklung im Rahmen von Weiterbildung wird im Projekt exemplarisch auf das Themenfeld digitale Transformation bezogen.

Fragestellung

1. Entwicklung eines Kompetenzmodells für transnationale Mitbestimmung: Was sagen subjektive Wahrnehmungen/Erfahrungen der Betriebsräte über die Handlungsanforderungen aus? Wie können z. B. „politische Kompetenz“ oder „digitale Kompetenz“ für das Handlungsfeld transnationale Mitbestimmung definiert werden? Wie lassen sich Zusammenhänge empirisch fundiert als Modell weiterentwickeln?

2. Analyse der Relevanz von Lernformen, Bildungsformaten und methodisch-didaktischen Settings für transkulturelle und interkulturelle Kompetenzentwicklung: Wie sind Lernformen, Formate und Methodik/Didaktik in Bildungsprozessen wirksam? Wie bewähren sie sich bezüglich individueller Bildungsbiografien und Praxiskonstellationen in Unternehmen?

3. Analyse der Relevanz von Lerndimensionen für transformative Bildung: Wie werden in der Verzahnung von Erfahrungslernen und organisiertem Lernen „Arbeitspraktiken“, „Kulturstandards“ und „Deutungsmuster“ als zentrale Lerndimensionen für Bildungsprozesse relevant?

Untersuchungsmethoden

Methodisch wird ein mehrstufiges, mehrdimensionales, qualitatives Vorgehen umgesetzt. Realisiert werden qualitative Leitfadeninterviews mit Expert*innen (aus Einzelgewerkschaften, Betriebsräten und gewerkschaftlicher Bildungsarbeit), um grundlegende Tendenzen sowie feldspezifische Begriffe und Strukturen explorativ zu eruieren. Über jeweils vor, während und nach der Weiterbildung realisierte qualitative Leitfadeninterviews mit den teilnehmenden Betriebsratsmitgliedern werden Bildungs- und Kompetenzentwicklungsprozesse systematisch im Zeitverlauf über mindestens ein Jahr erschlossen. Die Interviews werden nach rekonstruktiven Verfahren ausgewertet. Ergänzt wird der Feldzugang durch Betriebshospitationen mit teilnehmenden Beobachtungen, um die Bedeutung von Praxiskonstellationen, betrieblichen Strukturen und weiterbildungsrelevanten Gelegenheitsstrukturen im Unternehmen für Bildungsprozesse einzubeziehen.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Steffi Robak
Leibniz Universität Hannover Institut f. Berufspädagogik und Erwachsenenbildung
Abt. Erwachsenenbildung

Bearbeitung

Susanne Hermeling
Leibniz Universität Hannover Zentrale Einrichtung für Weiterbildung

Niklas Voß
Leibniz Universität Hannover Inst. für Berufspädagogik und Erwachsenenbildung

Kontakt

Dr. Michaela Kuhnhenne
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung

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