Projektbeschreibung
Kontext
Die Menschheitsherausforderung der Klimakrise setzt Regierungen unter Druck, alle politischen Maßnahmen an den Zielen der Dekarbonisierung der Wirtschaft und des Erreichens von Klimaneutralität auszurichten. Dies wird enorme Auswirkungen auf die gewohnten Arbeits- und Lebensweisen in großen Teilen der Welt ebenso wie auf die Geschäftsmodelle der Wirtschaft haben. Die erforderlichen Transformationen werden Folgen für Arbeitsplätze vieler Millionen Arbeitnehmer:innen haben (ILO 2018; 2019). Gewerkschaften haben vielerorts begonnen, sich dieser Einsicht zu stellen und Vorschläge und Strategien des "gerechten Übergangs" (Just Transition) zu entwickeln, die eine inklusive und sozial gerechte Ausgestaltung des klimabedingten Strukturwandels sicherstellen sollen. Dabei handeln arbeitspolitische Akteure stets vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen kollektiven Erfahrungen und historisch gewachsenen Identitäten.
Fragestellung
Das Projekt untersucht in einem systematisch angelegten Vergleich Konzepte und Initiativen um Just Transitions. Es untersucht die Entstehung und Einflussfaktoren der Vorstellungen, Debatten und Strategien von Gewerkschaften und anderen arbeitspolitischen Akteuren rund um Just Transitions unter unterschiedlichen wirtschaftlichen, institutionellen und klimapolitischen Rahmenbedingungen. Wir untersuchen:Wie nehmen arbeitspolitische Akteure die Herausforderungen von Klimawandel und Dekarbonisierung wahr, welche Vorstellungen einer Just Transition und welche damit verbundenen Visionen einer gerechten und nachhaltigen Zukunft haben sie entwickelt? Wie verhalten sich diese Konzepte und Initiativen zu den Bemühungen der Regierungen um Klimaneutralität? Wie beteiligen sich arbeitspolitische Akteure an der Gestaltung des Strukturwandels? Welche Rolle(n) spielt dabei insbesondere auch der Staat? Welche Einflussfaktoren formen die Strategien arbeitspolitischer Akteure?
Untersuchungsmethoden
Fallstudien, Expert:inneninterviews, Dokumentenanalysen und Fokusgruppen mit arbeitspolitischen Akteuren und klimapolitisch aktiven Umweltbewegungen. Vergleichsländer wurden systematisch nach größtmöglicher Unterschiedlichkeit im Hinblick auf ihre Stellung im Weltmarkt, ihre Handelsbilanz und hauptsächliche Wertschöpfungsbasis, ihre Emissionsintensität, die Klimapolitik ihrer Regierungen sowie ihre Systeme der institutio-nalisierten Arbeitsbeziehungen ausgewählt.
Die Ergebnisse werden national in Webinars mit beteiligten Akteuren aus den beteiligten Ländern präsentiert und zur Diskussion gestellt; Strategieempfehlungen werden im Dialog mit Praktiker:innen reflektiert und abschließend in den Projektsprachen veröffentlicht. In Podcasts werden die Ergebnisse des Projekts zusammengefasst. Ein Transferworkshop auf europäischer Ebene mit dem ETUI gibt Gelegenheit zum internationalen Vergleich.