Quelle: HBS
Service aktuellSystemrelevant Podcast: Bessere Arbeitsbedingungen für eine zukunftsfähige Windkraftbranche
Wie es der Windbranche geht, was für die Zukunft zu erwarten ist und wo mehr Prioritäten zu setzen wären, erläutern Christina Schildmann und Thorsten Ludwig.
[06.04.2023]
Wenn die ehrgeizigen Ausbauziele in der Windkraftbranche erreicht werden sollen, geht das nur, wenn auch die Arbeitsbedingungen in der Branche betrachtet werden, erklärt Christina Schildmann, Leiterin unserer Forschungsförderung, eingangs unserer neuen Folge. Thorsten Ludwig, Forschungsleiter bei der Agentur für Struktur- und Personalentwicklung GmbH, und sie sind einer Meinung, dass jahrelang reichlich Potentiale in der Windbranche liegengeblieben sind, obwohl doch klar sei, wie wichtig die Branche für das Erreichen der Klimaziele ist – Stichwort: „Günstiger grüner Strom.“
Jahrelang wurde von den Vorgänger-Regierungen auf die Bremse gedrückt und sich nicht bewusst gemacht, wie relevant diese Industrie ist, und wie sehr sie deshalb langfristige Planungen braucht. Zum Windgipfel der aktuellen Bundesregierung, bei dem es ursprünglich vornehmlich um die Themen Planungsbeschleunigung und den Ausbau von Flächen für Windräder gehen sollte, forderte die IG Metall mehr Aufmerksamkeit für die Themenbereiche Tariflöhne und lokale Wertschöpfung als zusätzliche Ausschreibungskriterien. Unterstützt wurden diese Punkte durch ein Forschungsteam der Bremer Agentur für Struktur- und Personalentwicklung, die eine neue „Branchenanalyse Windindustrie“, gefördert durch die Hans-Böckler-Stiftung in Kooperation mit der IG Metall, vorlegten, in der beschrieben wird, dass bessere Arbeitsbedingungen zentral sind – auch um die benötigten Fachkräfte für den Ausbau gewinnen zu können.
Große Aufmerksamkeit sollte zukünftig auf die Vergabekriterien gerichtet werden:
- Tarifbindung muss als zentrale Stellschraube ein größeres Thema werden, um konkurrenzfähig gegenüber anderen Branchen beim Kampf um Fachkräfte zu sein.
- Auch Ausbildung muss ein Ausschreibungskriterium sein. Werden die Ausbildungsquoten mit denen in der Metallbranche verglichen, ist ersichtlich, dass im Durchschnitt mit 3 Prozent nur die Hälfte erreicht wird.
- Und es sollte auch von Wichtigkeit sein, ob ökologisch produziert wird, also etwa vor Ort die Fertigung passiert und nicht zu viele Güter erst durch die ganze Welt befördert werden müssen.
Moderation: Marco Herack
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Pressemitteilung zur Branchenanalyse: Windindustrie braucht schnellere Verfahren und bessere Arbeitsbedingungen, um notwendigen Ausbau stemmen zu können
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In Systemrelevant analysieren führende Wissenschaftler:innen der Hans-Böckler-Stiftung gemeinsam mit Moderator Marco Herack, was Politik und Wirtschaft bewegt: makroökonomische Zusammenhänge, ökologische und soziale Herausforderungen und die Bedingungen einer gerechten und mitbestimmten Arbeitswelt – klar verständlich und immer am Puls der politischen Debatten.
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