Quelle: Jan Rathke
Service aktuellSozial-Ökologische Transformation: Faktenbasierte Impulse für eine nachhaltige Entwicklung
Transformation gilt es so auszugestalten, dass sie nicht nur ökologischen, sondern auch sozialen Zielen folgt. Sie wird am besten gelingen, wenn die Menschen mitbestimmen können, rät Claudia Bogedan.
[28.3.2022]
Der Ukrainekrieg rückt derzeit viele politische Vorhaben der Bundesregierung in den Hintergrund. Aber zugleich macht er auch besonders klar: Eine rasche Reduktion unserer Abhängigkeit von fossilen Energieträgern in Wirtschaft und Gesellschaft ist eine zentrale politische Aufgabe. Grundlegende Veränderungen unserer Arbeits- und Lebensweise werden dafür notwendig sein, und in der kommenden Dekade werden weitreichende Entscheidungen auf allen politischen Ebenen zu treffen sein.
Diese Transformation gilt es so auszugestalten, dass sie nicht nur ökologischen, sondern auch sozialen Zielen folgt. Denn wir wissen, dass sich die politischen Vorhaben sozial sehr unterschiedlich auswirken. Von Anfang an sind die sozialen Wirkungen von technologischen wie regulatorischen Neuerungen bei der Umsetzung der Energie- und Mobilitätswende sowie zur Sicherung einer zukunftsfähigen Daseinsvorsorge zu berücksichtigen. Damit der Zusammenhalt in der Gesellschaft gestärkt und nicht weiter geschwächt wird, darf die bevorstehende Transformation nicht zulasten einzelner Gruppen gehen.
Und sie wird am besten gelingen, wenn die Menschen mitbestimmen können – natürlich in politischen Wahlen, aber auch im Alltag und am Arbeitsplatz. Als Beitrag dazu stellen wir bei unserem Frühjahrsempfang, der am 7. April stattfindet, die Präsentation und Diskussion eines neuen Reformvorschlags für ein zeitgemäßes Betriebsverfassungsgesetz in den Mittelpunkt. Unsere Veranstaltung in Berlin wird natürlich auch im Livestream übertragen.
Und wir gehen weiter: Die Hans-Böckler-Stiftung verfügt mit ihren wissenschaftlichen Instituten und der Förderung von Forschung über umfassendes Handlungs- und Orientierungswissen, wie diese Transformation demokratisch, sozial und nachhaltig gestaltet werden kann. Diese Kompetenz werden wir zukünftig stärker in der Breite sichtbar machen.
Am ersten April startet unser neu initiiertes „Hub: Transformation gestalten“. „Hub“ bezeichnet am Hafen oder auf den Flughäfen jenen Ort, wo Waren umgeschlagen werden, z.B. vom Schiff auf die Schiene. Wir werden mit dem „Hub: Transformation gestalten“ unser Wissen, unsere Forschung und die dazugehörigen Erkenntnisse für die konkrete Gestaltung vor Ort zur Verfügung stellen. Das Hub wird als Plattform zur Begleitung der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung um eine sozial-ökologische Transformation dienen, an der renommierte Wissenschaftler*innen sowie gewerkschaftliche und politische Entscheider*innen beteiligt werden.
Es wird Erfahrungsaustausche organisieren, Best-Practice-Beispiele aufbereiten, Erfolgsfaktoren für tripartistische Initiativen – etwa Bündnisse für gute Transformation, runde Tische, Transformationsräte – und für die Arbeit öffentlich-rechtlicher Körperschaften entwickeln. Das Hub erarbeitet zusammen mit den sich aktuell vielfältig entwickelnden Strukturen vor Ort, wie Transformationslotsen und Transformationsagenturen, welche Themen und welche Akteure auf der regulatorischen Ebene relevant sind und wie das vorhandene Wissen vor Ort nutzbar gemacht werden kann.
Dabei wollen wir den Menschen in den Mittelpunkt stellen: Wie sieht zukünftig gute Arbeit und gutes Leben aus? Unsere Kernkompetenz ist es, Arbeitswelt, Wirtschaft und Gesellschaft innovativ zu denken und faktenbasiert Impulse für eine nachhaltige Gestaltung zu geben: demokratisch, mitbestimmt, fair. Denn nur, wenn die demokratische Beteiligung von Beschäftigten, von Kund*innen und Bürger*innen gelingt, können wir ökologische Nachhaltigkeit und sozialen Frieden in Wohlstand erreichen.
Dr. Claudia Bogedan ist die Geschäftsführerin der Hans-Böckler-Stiftung.
Weitere Informationen
Symposium und Frühjahrsempfang: Auftakt für ein modernes Betriebsverfassungsgesetz
Systemrelevant Podcast: Wohin führt uns die Transformation?
Interview mit Christina Schildmann, Leiterin der Forschungsförderung, zur sozial-ökologischen Transformation: „Das Thema ist an Dringlichkeit kaum zu überbieten“.
Videoserie KURZ & GUT: Digitale Transformation am Arbeitsplatz mitgestalten
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