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Praxistipp: Sicheres System für faire Digitalisierung

Ausgabe 01/2025

Das Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung der Hans-Böckler-Stiftung (I.M.U.) wertet regelmäßig Betriebs- und Dienstvereinbarungen aus und zeigt anhand von Beispielen, worauf es ankommt. Mit der Reihe „Praxistipp“ stellen wir in jeder Ausgabe eine Auswertung vor.

Nützliche Erfahrungen aus der Praxis der von Unternehmen weiterzugeben, ist das Ziel des I.M.U. Es hat 40 Porträts und 23 Beispiele aus der Praxis zu Transformationsprozessen in Betrieben und Verwaltungen zusammengetragen – und schaut gelegentlich auch nach, was aus den Ideen geworden ist. So beim Chemie- und Pharmaunternehmen Merck, dessen Digitalisierungskonzept unter dem Namen „Haus der Arbeitswelten“ erstmals 2010 vom I.M.U. vorgestellte wurde. Ziel der Vereinbarung war es, die Digitalisierung menschengerecht und mitbestimmt zu gestalten. Fünf Jahre später zieht das I.M.U. zum „Haus der Arbeitswelten“ eine erste Bilanz.

Wie in den meisten Unternehmen hat sich die Digitalisierung auch bei Merck beschleunigt. Die Teams sind internationaler geworden, arbeiten mobil und digital vernetzt. Bei diesen dynamischen Veränderungen, aber auch beim Zuschnitt neuer Arbeitsaufgaben und Projekten hat sich das „Haus der Arbeitswelten“ mit insgesamt drei Ausschüssen als hilfreich erwiesen. Zu diesem Schluss kommt der aktuelle Praxisbericht. Das Merck-Konzept vereint alle Themenbereiche, die bei der Digitalisierung eine Rolle spielen, und ermöglicht so einen Austausch zwischen den einzelnen Verantwortlichen.

Besonders gefordert war in den vergangenen Jahren der Ausschuss für Arbeitnehmerdatenschutz, denn mit fortschreitender Digitalisierung nahmen auch die Möglichkeiten der Datenverarbeitung zu. Positiv bewertet der Bericht darüber hinaus die Entwicklung des Bildungsausschusses, der nicht nur Daten zur Bildungsplanung zusammenstellte, sondern auch einen Austausch zu guten Bildungskonzepten im Betrieb organisierte.

Angesichts der digitalen Entwicklung wird es auch für das Management schwierig, einzuschätzen, welche Bildungsmaßnahmen gebraucht werden. Daher soll der Werkzeugkasten durch das Pilotprojekt „Weiterbildungsmentoren“ erweitert werden. Die Mentoren sollen Beschäftigte in die Bildungsplanung einbeziehen und Menschen mit negativer Bildungserfahrung motivieren. Insgesamt hat sich das „Haus der Arbeitswelten“ als ein Modell für die Demokratisierung moderner Arbeit erwiesen, die zunehmend agil wird.

Das wirkt sich bereits auf die Mitbestimmung und auf die Betriebsvereinbarungen aus. Letztere werden ebenfalls agiler und bestehen aus einer Hauptvereinbarung und sich permanent anpassenden Werkzeugen.

Mehr zum Thema:

Der Praxisbericht zum „Haus der Arbeitswelten“

Weitere Fragen an: betriebsvereinbarung[at]boeckler.de

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