zurück
Frank Lochau, 33, ist selbstständiger Drohnenpilot und Gründer der ProCopter GmbH in Leipzig. Magazin Mitbestimmung

Mein Arbeitsplatz: Daten aus der Luft

Ausgabe 01/2019

Frank Lochau, 33, ist selbstständiger Drohnenpilot und Gründer der ProCopter GmbH in Leipzig. 

04107 Leipzig, Peterssteinweg 14. "Es hört sich seltsam an, aber das eigentliche Fliegen, also das Steuern einer Drohne, ist in meinem Beruf als Drohnenpilot nachrangig. Damit verbringe ich vielleicht gerade einmal zehn Prozent meiner Arbeitszeit. Denn der Flug mit der Aufzeichnung der Daten ist nach einer halben Stunde meist schon wieder beendet. Es sind die Vorbereitung des Flugs und die anschließende Aufbereitung der gesammelten Informationen, die die Wertschöpfung ausmachen. 

Ein typischer Auftrag in meinem Job kommt zum Beispiel von einem Bauunternehmer, der sich Klarheit über die Oberflächenstruktur eines Geländes verschaffen will. Bevor ich fliege, muss ich zunächst recherchieren, ob über dem Gelände überhaupt eine Drohne aufsteigen darf. Mit dem Kunden muss ich abstimmen, welche Daten er erheben will. Wichtig ist auch, zu klären, ob der Flug automatisiert stattfinden kann. Das ist bei einfachen Geländestrukturen meist so. Dann errechnet ein Algorithmus die Route. Erreiche ich auf diese Weise aber nicht jeden Winkel des Geländes, steuere ich manuell. Dafür braucht es sehr viel Übung. Ob ein Flug alle gewünschten Daten erbracht hat, prüfe ich noch auf dem Gelände am Notebook. Später, im Büro, werte ich die Daten mit eigens dafür geschriebener Software aus und erstelle die gewünschten Profile.

Mein Beruf ist zwar noch sehr jung – ich bin seit 2014 unterwegs –, aber er wandelt sich bereits jetzt rasant. Piloten, die einfache Videoaufnahmen machen, gibt es mittlerweile zu Hunderten. Damit wird mittelfristig kein Geld mehr zu machen sein. Deshalb setze ich als gelernter Wirtschaftsingenieur vor allem auf die Auswertung der Daten. Zukunft hat auch das professionelle manuelle Steuern von Drohnen, etwa zur Inspektion von Brücken. Dabei besteht die Herausforderung im Out-of-Sight-Fliegen. Dabei sieht man die Drohne nicht, sondern orientiert sich allein an ihren Kamerabildern."

Text: Andreas Schulte 

  • Frank Lochau, Drohnenpilot aus Leipzig (Bild: Christiane Eisler)

Zugehörige Themen

Der Beitrag wurde zu Ihrem Merkzettel hinzugefügt.

Merkzettel öffnen