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WSI Herbstforum 2024: Verteilungskonflikte: Herausforderung für die Demokratie

Veranstalter: WSI der Hans-Böckler-Stiftung
Ort: Berlin, Spreespeicher und online
vom: 13.11.2024, 14:00 Uhr
bis: 14.11.2024, 16:00 Uhr

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„Das Geld ist da“

Rund 220 Menschen aus Wissenschaft, Gewerkschaften, Politik und Verbänden diskutierten beim WSI-Herbstforum 2024 über soziale Ungleichheit, Verteilungskonflikte und die drängende Frage, wie die Politik entgegensteuern kann. Denn es geht um nicht weniger als die Demokratie.

Zum Bericht

Ungleiche Teilhabe: Marginalisierte Arme – verunsicherte Mitte. WSI-Verteilungsbericht 2024 
Dr. Dorothee Spannagel und Dr. Jan Brülle, WSI der Hans-Böckler-Stiftung 

Vermögensverteilung in Deutschland 
Dr. Charlotte Bartels, Universität Leipzig 

Panel 1: The Politics of Inequality: Wahrnehmungen, politische Präferenzen und politische Mitbestimmung 
Exzellenzcluster „The Politics of Inequality“, Universität Konstanz 

Ideologie und verzerrte Einkommenswahrnehmungen 
Prof. Dr. Marius Busemeyer, Natalie Giger und Dr. Nadja Wehl, Universität Konstanz 

Digitale und ökologische Transformation: Unterschiedliche Herausforderungen, gleiche sozialpolitische Antworten? 
Prof. Dr. Marius Busemeyer, Sophia Stutzmann und Dr. Tobias Tober, Universität Konstanz 

Die Rolle von betrieblicher Mitbestimmung in Zeiten technologischen Wandels 
Oliver Schlenker, Universität Konstanz 

Wahrgenommene Unfairness und Politisches Engagement unter Jugendlichen 
Dr. Nadja Wehl, Dr. Susanne Garritzmann, Prof. Dr. Marius Busemeyer, Prof. Dr. Claudia Diehl, Prof. Dr. Thomas Hinz und Katja Pomianowicz, Universität Konstanz 

Panel 2: Infrastrukturen und Dienstleistungen: Ungleichheiten bei Zugang und Erreichbarkeit 

Zugänglichkeit des Sozialstaats – die Rolle der öffentlichen Verwaltung 
Prof. Dr. Tanja Klenk, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und PD Dr. Samuel Greef, Universität  

Gesundheitsversorgung: Ungleichheiten bei Zugang und Inanspruchnahme 
Prof. Dr. Dr. Thomas Gerlinger, Universität Bielefeld 


Donnerstag, 14.11.2024 

Ungleichheit als Gefährdung des gesellschaftlichen Zusammenhalts 
Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg, Universität Bremen 

Panel 3: Die Rolle der Arbeit und der Arbeitsbedingungen für anti-demokratische Einstellungen und das Erstarken extrem rechter Parteien 

Arbeitswelt und Demokratie in Ost- und Westdeutschland 
Dr. Johannes Kiess, Universität Leipzig 

Arbeitserfahrungen und antidemokratische Einstellungen in Europa 
Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, WSI der Hans-Böckler-Stiftung 

Politische Radikalisierung durch Strukturwandel. Unausweichlich oder steuerbar? 
Leon Küstermann, European University Institute, Florenz 

Panel 4: Arbeit vs. Kapital: Verteilungskonflikte aus der Perspektive der funktionalen Einkommensverteilung 

Die Lohnquote: Verteilungspolitische und makroökonomische Bedeutung 
Dr. Jan Behringer, IMK der Hans-Böckler-Stiftung 

Gewinne, Löhne und die ewigen Krisen: Wer trägt die Last? 
Thilo Janssen, WSI der Hans-Böckler-Stiftung 

WSI-Verteilungsbericht 2024
Ungleiche Teilhabe: Marginalisierte Arme - verunsicherte Mitte 

Armut und soziale Ungleichheit haben in Deutschland weiter zugenommen. Das bedeutet große materielle Einschränkungen, Zukunftssorgen und wachsende Distanz zu Staat und Politik bei immer mehr Menschen. Dorothee Spannagel und Jan Brülle haben die Entwicklung analysiert und Handlungsansätze herausgearbeitet. 

WSI Report Nr. 98, November 2024 


Podcast Systemrelevant zum WSI-Verteilungsbericht:
Wie Armut der Demokratie schadet  

Wie verändert sich das Vertrauen in die Demokratie, wenn Abstiegsängste bis in die Mittelschicht ausstrahlen? Marco Herack spricht mit WSI-Direktorin Bettina Kohlrausch, Dorothee Spannagel und Jan Brülle über den aktuellen Verteilungsbericht. 

Zum Podcast 

Seit Jahren liegen die Ungleichheiten in den Vermögen und Einkommen auf einem sehr hohen Niveau und nehmen teilweise noch weiter zu. Gleichzeitig rücken die drastisch gestiegenen Lebenshaltungskosten und die Reallohnverluste der letzten Jahre die Verteilung des gesellschaftlichen Wohlstands wieder verstärkt in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Zurückliegende Krisen und anstehende Transformationen lassen die Sorge um den eigenen Lebensstandard in weiten Teilen der Bevölkerung wachsen. Eine auf Verschleiß gefahrene (soziale) Infrastruktur, Fachkräftemangel im Bildungs- und Gesundheitssystem und steigende Wohnkosten sorgen dafür, dass ein für alle gleicher Zugang zu ganz grundlegenden Elementen der (öffentlichen) Daseinsvorsorge nicht mehr gesichert ist. All diese Entwicklungen drohen Verteilungskonflikte um Ressourcen und den Zugang zu Gütern und Dienstleistungen zu verschärfen. Wenn sich mehr Menschen eher auf der Verliererseite sehen oder befürchten, in Zukunft dorthin abgedrängt zu werden, können der gesellschaftliche Zusammenhalt und das Vertrauen in das Funktionieren demokratischer Institutionen davon stark beeinträchtigt werden.

Demokratie ist auf die Unterstützung und Partizipation der Bevölkerung angewiesen und baut damit auf gesellschaftlicher Integration auf. Verteilungsprobleme können zu einem Legitimationsverlust des politischen Systems und der etablierten Parteien und damit zu einem Erstarken populistischer oder extremer Kräfte führen. Das WSI-Herbstforum 2024 geht der Frage nach, wie sich Verteilungskonflikte in unterschiedlichen Bereichen wie der Einkommens- und Vermögensverteilung, aber auch im Hinblick auf Bildung, Infrastruktur und Wohnen entwickelt haben.

  • Wie ungleich sind diese Ressourcen bzw. der Zugang zu ihnen tatsächlich verteilt?
  • An welchen Stellen gibt es objektiv Verteilungskonflikte, wo stehen eher subjektiv wahrgenommene Spannungen und Verunsicherungen im Vordergrund?
  • Und wo lässt sich daraus eine Gefährdung der Demokratie ableiten?

Wir wollen diskutieren, welchen Beitrag Politik und Tarifparteien zur Bearbeitung der Verteilungskonflikte leisten müssen:

  • Wie können solche Konflikte durch eine umsichtige Lohn-, Steuer- und Sozialpolitik oder eine verlässliche öffentliche Daseinsvorsorge so moderiert werden, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt und das Vertrauen in demokratische Institutionen wieder gestärkt werden?
  • Wo sind die zentralen Stellschrauben?

Die Antworten darauf werden wir gemeinsam mit Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Fachdisziplinen im Dialog mit Gewerkschaften, Politik und Verbänden erarbeiten.

Das WSI-Herbstforum 2024 findet in Berlin und online statt. Eine Kinderbetreuung wird zur Verfügung gestellt.

Programm (pdf)

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