Quelle: HBS
Böckler ImpulsKlima: Transformation braucht Beteiligung
In Sachen Klimaschutz sind viele Beschäftigte gut informiert und engagiert – besonders Gewerkschaftsmitglieder.
Wenn der sozial-ökologische Umbau der Wirtschaft gelingen soll, braucht es die Beteiligung der Beschäftigten. Deshalb ist zuerst zu klären, wie sie zu den Plänen für mehr Klimaschutz stehen. Haben sie die Möglichkeit, ihre Vorschläge einzubringen? Fühlen sie sich den Herausforderungen gewachsen, gibt es Ängste? Um Antworten darauf zu erhalten, haben Vera Trappmann und Felix Schulz von der Universität im britischen Leeds im Rahmen des Forschungsverbundes Sozial-ökologische Transformation der Hans-Böckler-Stiftung gut 2000 Beschäftigte in Deutschland befragt.
Mehr als 80 Prozent der Befragten fühlen sich in Sachen Klimawandel gut informiert, rund drei Viertel sind besorgt. Dabei fallen die Anteile unter Gewerkschaftsmitgliedern höher aus als im Durchschnitt. Zwei Drittel der Beschäftigten sind der Meinung, dass dringend gegen den Klimawandel vorgegangen werden muss. Deutlich über die Hälfte stimmt der Aussage zu, dass seine Folgen bereits heute zu spüren sind. Lediglich ein Viertel gibt an, im Job nie über dieses Thema zu sprechen. Gewerkschaftsmitglieder diskutieren Klimafragen wiederum deutlich häufiger als andere. Gut die Hälfte der Befragten erklärt, dass es in ihrer Firma oder Organisation Aktivitäten zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes gibt. Zwei Drittel sagen, dass die Beschäftigten Einfluss auf die Maßnahmen haben.
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Eine deutliche Mehrheit verspricht sich von einem ökologischen Umbau eine bessere Gesundheit, Wohlbefinden und eine lebenswertere Umwelt. Ebenso viele rechnen aber mit steigenden Preisen, einem geringeren Lebensstandard und mehr sozialer Ungleichheit. Von den Beschäftigten, die heute nicht in einem „grünen Sektor“ arbeiten, würden etwa 40 Prozent in eine solche Branche wechseln, vor allem, weil sie die Arbeit für interessant halten, aber auch weil ein Großteil etwas gegen den Klimawandel tun möchte. Trotzdem fürchtet eine nicht unbeachtliche Minderheit eine schlechtere Bezahlung, einen dafür nötigen Ortswechsel oder hat Zweifel, ob ihre Qualifikation dies zulässt.
Weiterbildung und Schulungen zum Thema Klimaschutz seien daher dringend erforderlich, so Trappmann und Schulz. Beides werde von den Beschäftigten „als äußerst notwendig und sinnvoll erachtet“, sei in den Unternehmen bislang jedoch nicht weit verbreitet. Hier sehen die Forschenden einen von mehreren Ansatzpunkten für Mitbestimmung und Gewerkschaften. Letzteren komme bei den anstehenden Veränderungen besondere Bedeutung zu, da es sich bei ihren Mitgliedern „offenbar um informierte und aktive Beteiligte der Transformation“ handele, die darauf achteten, die Transformation „nicht nur ökologisch, sondern dezidiert auch sozial und ökonomisch nachhaltig zu gestalten“.
Felix Schulz, Vera Trappmann: Erwartungen von Beschäftigten an die sozial-ökologische Transformation, Working Paper der HBS-Forschungsförderung Nr. 308 Oktober 2023