Quelle: HBS
Böckler ImpulsManagerbezüge: Millionen-Entgelte auch im M-DAX
Zwischen einer halben und 10,7 Millionen Euro haben die Vorstandsvorsitzenden der im M-DAX notierten mittelgroßen Unternehmen 2006 erhalten.
Im Schnitt liegen die Bezüge der M-DAX-Vorstandschefs bei zwei Millionen Euro, 28 der Spitzenmanager sind Vergütungsmillionäre, hat Matthias Müller auf Grundlage der Veröffentlichungen in den Geschäftsberichten ermittelt. Der Experte bezog in seine Auswertung neben fixem Gehalt und Leistungs-Boni auch Aktienoptionen und Pensionsaufwendungen mit ein. Die Spanne bei den Vergütungen fällt beträchtlich aus: Während bei der Deutschen Euroshop AG 491.000 Euro gezahlt wurden, waren es bei der Puma AG knapp 10,7 Millionen Euro.
Damit bewegt sich Puma-Vorstandschef Jochen Zeitz in der gleichen Vergütungsklasse wie die am besten bezahlten Vorstandsvorsitzenden aus dem DAX. Weit hinter sich lässt er den Vormann des DAX-notierten Konkurrenten Adidas, dessen Vergütung sich auf 3,8 Millionen Euro beläuft. Auf der Suche nach möglichen Gründen für dieses Phänomen hat Müller die beiden Sportartikelhersteller noch etwas genauer miteinander verglichen: Puma hat 6.831 Mitarbeiter, Adidas 26.376. Puma macht etwa 2,4 Milliarden Euro Umsatz, Adidas zirka 10,1 Milliarden Euro. Zwar arbeitet Puma profitabler: Die Gesamtkapitalrendite beträgt 15,4 Prozent, die von Adidas 5,8 Prozent. "Dennoch bleibt letztlich unklar, welches die wesentlichen Treiber für die Vorstandsbezüge sind", sagt der Fachmann.
Die Transparenz habe sich auch im M-DAX durch die gesetzliche Offenlegungspflicht deutlich verbessert, so Müller. Für das Geschäftsjahr 2006 wiesen allerdings 14 der 50 M-DAX-Unternehmen die Vergütung nicht individualisiert aus. Einige davon, etwa HeidelbergCement oder ProSiebenSat.1, nutzen die "Opting-out"-Klausel im Offenlegungs-Gesetz. Sie sieht vor, dass die Hauptversammlung eines Unternehmens die Transparenzpflicht aushebeln kann, wenn mindestens 75 Prozent des dort repräsentierten Kapitals für Verschwiegenheit stimmen. Andere Unternehmen fielen 2006 noch nicht unter die Offenlegungspflicht, weil ihr Geschäftsjahr vom Kalenderjahr abweicht. Das galt beispielsweise für den IT-Hersteller Wincor Nixdorf. Das Unternehmen hat aber angekündigt, die Vergütungen künftig individualisiert auszuweisen.
Matthias Müller ist Experte für Corporate Governance in der Hans-Böckler-Stiftung.