Quelle: HBS
Böckler ImpulsWeiterbildung: Lernen wird Teil der Arbeit
Der Trend zu neuen Formen der Qualifizierung schlägt sich auch in den Betriebsvereinbarungen zum Thema Weiterbildung nieder.
Betriebliche Weiterbildung beschränkt sich heute nicht mehr auf Seminare und Kurse. Zunehmend kommen arbeitsplatznahe Formen wie E-Learning, Jobrotation oder Qualitäts- und Lernzirkel zum Einsatz: „Qualifizierung wird ein Stück weit ,entformalisiert‘, Arbeiten und Lernen gehen ineinander über“, schreiben Gerd Busse und Winfried Heidemann.
Die Sozialwissenschaftler haben Texte der Jahre 2004 bis 2011 aus dem Archiv Betriebliche Vereinbarungen der Hans-Böckler-Stiftung ausgewertet. Im Vergleich zum Jahr 2005 hat der Archivbestand zum Thema deutlich zugenommen, von 244 auf 504 Vereinbarungen. Den Autoren zufolge könnte der Anstieg damit zusammenhängen, dass Betriebsräte dieses Thema zunehmend als Handlungsfeld entdecken. Wie wichtig arbeitsplatznahe Formen der Qualifizierung sind, zeige sich daran, dass Weiterbildung meist Zusatzthema ist: 80 Prozent der Vereinbarungen regeln sie im Zusammenhang mit anderen Aspekten der betrieblichen Arbeitsbedingungen.
Darüber hinaus deute die Auswertung darauf hin, dass neben sehr kurzen auch sehr lange Formen der Weiterbildung wie beispielsweise ein berufsbegleitendes Studium an Bedeutung gewonnen haben. Ansonsten fänden sich insbesondere Regelungen zur Einführung neuer Hard- und Software sowie zur Qualifizierung in Kurzarbeit. Vereinbarungen zum allgemeinen Umgang mit Informationstechnologie spielten hingegen kaum noch eine Rolle. „Möglicherweise gehört der sichere Umgang mit Computer, Browser und E-Mail inzwischen zu grundlegenden alltäglichen Fertigkeiten wie Lesen und Schreiben“, vermuten Busse und Heidemann.
Gerd Busse, Winfried Heidemann: Betriebliche Weiterbildung, 3. Auswertung, Betriebs- und Dienstvereinbarungen, Bund-Verlag, Frankfurt am Main 2012
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