Quelle: HBS
Böckler ImpulsUnternehmensmitbestimmung: Klares Plädoyer pro Mitbestimmung
Arbeitsplatzabbau trotz Rekordrenditen? Das Gros der Deutschen blickt bei solchen Ankündigungen nicht auf die Börsenkurse - sondern hofft, dass die Aufsichtsräte über die Mitbestimmung einhaken und Arbeitsplätze erhalten bleiben. Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung.
Ein Unternehmen, das hohe Gewinne macht, sollte einen Arbeitsplatzabbau nur mit Zustimmung der Arbeitnehmervertreter durchsetzen dürfen, finden 91 Prozent der von TNS Emnid befragten rund 1.000 Bundesbürger. Ein klares Plädoyer für die Unternehmensmitbestimmung weit über die jetzigen Gesetze hinaus. Deutsche Bank, Allianz, Commerzbank - sie alle machen Milliardengewinne, streichen aber trotzdem Stellen. Ihre Argumente: Die Zeiten seien zwar gut, doch für die Zukunft müsse man vorsorgen. Oder: Die Rendite sei zwar gut, doch sie könnte noch besser sein.
Die deutschen Bürger stehen dieser Argumentation recht skeptisch gegenüber, zeigt die Befragung. "Wie sollen die Arbeitnehmervertreter in den Aufsichtsräten deutscher Großunternehmen sich verhalten, wenn Stellenstreichungen auf der Tagesordnung stehen?", wollten die Meinungsforscher wissen. Das Votum ist eindeutig: 95 Prozent stimmen der Aussage zu, dass die Arbeitnehmerbank einen Kompromiss anstreben sollte zwischen dem wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens und dem Erhalt von möglichst vielen Arbeitsplätzen. Sie sollten sogar alles tun, um die Stellen zu erhalten, finden knapp drei Viertel der Befragten. Gewinne seien zweitrangig im Vergleich zum Erhalt von Jobs. Lediglich 40 Prozent meinen, die Arbeitnehmervertreter sollten den Argumenten des Managements folgen, da dieses die Situation am besten kenne.
Die gegenwärtigen Einflussmöglichkeiten der Arbeitnehmervertreter sind allerdings nicht sehr weit reichend, schätzen die Deutschen. Bei der Frage, wie viel diese erreichen können, glauben 17 Prozent, sie könnten keine Arbeitsplätze bewahren. 60 Prozent entschieden sich für die Antwortmöglichkeit "einige", immerhin ebenfalls 17 Prozent für "viele". 4 Prozent glauben sogar, die Arbeitnehmerbank könnte fast alle Stellen vor der Streichung bewahren.
Umfrage zur Mitbestimmung in Deutschland, TNS Emnid im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung, August 2006, 1.007 Befragte.
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