Einkommen: Ingenieure: Mehr Geld mit Tarifvertrag

Ausgabe 07/2008

Auch hoch qualifizierte Spezialisten profitieren davon, dass in ihrem Betrieb ein Tarifvertrag gilt. Das zeigt eine neue Untersuchung des Projekts Lohnspiegel am Beispiel von Ingenieuren.

Ingenieure, die in tarifgebundenen Betrieben arbeiten, verdienen deutlich mehr als ihre Kollegen in Betrieben ohne Tarifbindung. Gilt im Betrieb ein Tarifvertrag, erhalten Ingenieure im Durchschnitt rund 4.652 Euro brutto im Monat. Damit verdienen sie im Mittel gut 740 Euro mehr als Ingenieure ohne Tarifvertrag. Das zeigt eine Sonderauswertung des Onlineprojekts www.lohnspiegel.de, bei der Wissenschaftler des WSI-Tarifarchivs die Angaben von mehr als 7.000 Ingenieurinnen und Ingenieuren berücksichtigt haben.

Der Tarifeffekt wirkt in den einzelnen Ingenieurberufen unterschiedlich. Am deutlichsten ausgeprägt ist er bei Chemie- und Bauingenieuren. Sie erhalten in Betrieben mit Tarifbindung jeweils rund 25 Prozent mehr als in Betrieben ohne Tarifbindung. In Betrieben mit Betriebsrat liegt das durchschnittliche Einkommen ebenfalls deutlich höher als in Betrieben ohne Betriebsrat.

Die statistische Feinanalyse zeigt zwar, dass beim deutlichen Einkommensvorsprung der Ingenieure in tarifgebundenen Betrieben auch weitere Einflussfaktoren eine Rolle spielen. So sind größere Betriebe häufiger tarifgebunden - und zahlen generell höhere Gehälter als kleinere. "Aber auch im Zusammenhang betrachtet wirkt sich die Tarifbindung eindeutig positiv auf die Bezahlung von Ingenieuren aus", sagt Reinhard Bispinck, der Leiter des WSI-Tarifarchivs. "Sie ist neben dem Alter der Beschäftigten, der geografischen Lage und der Größe des Unternehmens einer der wichtigsten Faktoren für die Höhe ihres Einkommens."