Quelle: HBS
Böckler ImpulsForschung: Die Gesellschaft zusammenhalten
Von Arbeitszeit bis Vermögenssteuer, von Betriebsrat bis Wasserstoffzelle: Der Forschungsverbund Sozial-ökologische Transformation arbeitet an Antworten auf Zukunftsfragen.
Dass der Klimawandel aufgehalten werden muss, ist unumstritten. Technische Lösungen werden diskutiert. Doch die Transformation kann nur gelingen, wenn beim Umbau der Wirtschaft auch die gesellschaftliche Dimension berücksichtigt wird. Es gilt, Lasten gerecht zu verteilen und Mitsprache zu sichern. Kurz: „Die Transformation muss sozial sein“, so Christina Schildmann, Leiterin der Forschungsförderung in der Hans-Böckler-Stiftung und des Forschungsverbunds Sozial-ökologische Transformation, „damit der gesellschaftliche Zusammenhalt erhalten bleibt“. Ziel des Forschungsverbunds sei es, „notwendige Rahmenbedingungen für die anstehenden Veränderungen zu benennen, Einflüsse, Zusammenhänge und Folgewirkungen aufzudecken und Akteurinnen und Akteuren damit wichtige Grundlagen für Entscheidungen und Gestaltungsoptionen zu geben“. Praxisnah, aber wissenschaftlich fundiert.
In einem Teilprojekt geht es etwa um die Rolle von Betriebsräten in Innovationsprozessen: Wie gelingt ein nachhaltiger Umbau der Produktion unter Einbeziehung – oder auf Anregung – der Beschäftigten? Es kommt aber nicht nur auf den betrieblichen, sondern auch auf den politischen Rahmen an – über die nationalen Grenzen hinaus. In einem anderen Forschungsprojekt geht es daher um die Frage, inwieweit das europäische Wirtschaftsrecht den Anforderungen der Transformation gerecht wird. Gewähren die auf freien Wettbewerb zugeschnittenen Europäischen Verträge der Politik genügend Spielraum, um gestaltend einzugreifen, wo der Markt versagt?
Es geht um Technologie und die Anforderungen an Politik und Bildungssystem, die daraus erwachsen. Beispiel grüne Stahlproduktion: Welche Qualifikationen brauchen die Beschäftigten, welche Rahmenbedingungen muss die Industriepolitik schaffen? In einem weiteren Projekt steht die Rolle der Kommunen und der von ihnen verantworteten Daseinsvorsorge im Vordergrund, in einem anderen Finanzierungsfragen: „Vermögenssteuern in der sozial-ökologischen Transformation“.
Der Umbau zur weitgehend emissions- und ressourcenneutralen Wirtschaft lässt die Verteilung der Einkommen nicht unberührt. Deshalb eruiert ein anderes Forschungsteam unter dem Titel „Nachhaltigkeit und Verteilungsgerechtigkeit“, wer Gewinner und Verlierer der Transformation sein werden, und erarbeitet Vorschläge zum sozialen Ausgleich. Veränderungen von Arbeitsweisen und Mobilität sowie deren Folgen für die Siedlungsstrukturen stehen im Fokus anderer Forschender. Dies ist nur ein Ausschnitt aus dem Gesamtprogramm.
Mehr Hören
Die sozial-ökologische Transformation – was ist das genau und wie kann sie gelingen? Christina Schildmann erläutert im Podcast, wie die Hans-Böckler-Stiftung die Erforschung des Themas fördert.
Weitere Informationen liefert der Forschungsverbund.