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HBS Böckler Impuls

Arbeitsrecht: 80 Prozent für Kündigungsschutz

Ausgabe 17/2009

Die große Mehrheit in Deutschland hält den Kündigungsschutz für unverzichtbar: 51 Prozent möchten ihn unverändert behalten, weitere 29 Prozent wollen ihn stärken.

Lediglich 13 Prozent finden es richtig, den Kündigungsschutz einzuschränken oder abzuschaffen. Das zeigt eine aktuelle, repräsentative Umfrage von polis + sinus im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung. In allen Berufsgruppen inklusive Selbständige und auch bei Anhängern von Union und FDP plädiert eine deutliche Mehrheit für den unveränderten Erhalt oder Ausbau des Kündigungsschutzes.

"Der Kündigungsschutz schützt Beschäftigte vor Willkür, indem er transparente und überprüfbare Verfahren vorschreibt", sagt Heide Pfarr, Wissenschaftliche Direktorin des WSI. Um so kritischer sieht die Arbeitsrechts-Professorin, dass die neue Koalition die sachgrundlose befristete Beschäftigung massiv erleichtern will. Das stelle das einen tiefen Eingriff in den Kündigungsschutz dar, Karenzzeiten könnten oft nicht verhindern, dass Beschäftigte auf Dauer in befristeten Arbeitsverhältnissen stecken blieben, betont Pfarr: "Konzerne und viele größere Unternehmen haben heutzutage Mitarbeiterpools oder firmeneigene Verleihgesellschaften. Dadurch ist es kein Problem, befristet Beschäftigte mal hier, mal dort anzustellen."

Die Arbeitsmarktexperten von IMK und WSI, Camille Logeay und Alexander Herzog-Stein, warnen davor, dass Beschränkungen beim Kündigungsschutz die Flexibilität auf dem deutschen Arbeitsmarkt sogar reduzieren könnten. Die interne Flexibilität, also beispielsweise die Möglichkeit, über Arbeitszeitkonten die Arbeitszeit an die Auftragslage anzupassen, sei sehr groß, wie sich gerade in der Krise zeigt. Viele dieser Instrumente funktionierten aber nur bei Beschäftigungsverhältnissen, die entsprechend sicher und planbar seien.

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