Forschungsprojekt: Einkommen in Berlin und Brandenburg

Analyse der Einkommensstrukturen und -entwicklungen der Bevölkerung in der Region Berlin und Brandenburg

Projektziel

Einkommensreport auf Basis des Mikrozensus zur Entwicklung und Verteilung von Haushaltsnetto-, Pro-Kopf- und individuellen Nettoeinkommen der Bevölkerung, der Erwerbstätigen von 1991-2001/04 in Berlin und Brandenburg und im Vergleich zu den Bundesländern. Sozialpolitische Fragen: Geschlechtergerechtigkeit; Ost-Westannäherung; regionale Unterschiede; Entwicklung unterer und oberer Einkommen.

Projektbeschreibung

Kontext

Trotz zahlreicher Sozial- und Armutsberichte aus den 1990er Jahren fehlen tiefere und vergleichende Einkommensanalysen. Die Entwicklung der Sozialberichterstattung hin zu Armuts- und Reichtumsberichterstattung und auf der Basis des Lebenslagenkonzeptes hat gewollt oder ungewollt von differenzierten Einkommensanalysen anhand von "harten statistischen Daten" weggeführt. Der Mikrozensus wird aus den verschiedensten Gründen nach wie vor von Teilen der sozialen Verteilungsforschung als Datengrundlage für Einkommensanalysen unzureichend genutzt, obwohl sich mit Hilfe dieser Daten sehr solide Zeitreihen und Strukturanalysen erstellen lassen. Mit dem vorliegenden Einkommensreport über die Regionen Berlin und Brandenburg aber auch in ihrem Vergleich zu den Entwicklungen der alten und neuen Bundesländer sollte dies für die Vertreter der interessierten Öffentlichkeit, für Parteien, Gewerkschaften und Kommunalregierungen, für wissenschaftlich und sozialpolitisch Tätige geleistet werden.

Fragestellung

1. Inwieweit unterscheidet sich die Einkommenssituation der Haushalte, der Bevölkerung und der Erwerbstätigen in den Regionen Berlin und Brandenburg im Vergleich zu der in den übrigen Bundesländern?

2. Inwieweit haben sich die Einkommen zwischen Ost und West in Berlin und auf der Bundesebene angenähert und wo sind Defizite zu verzeichnen?

3. Inwiefern hat sich die Einkommensgerechtigkeit zwischen den Geschlechtern in Ost und West entwickelt (über gleiche Bezahlung als auch über die Zuweisung ertragreicher Erwerbsarbeit)?

4. Inwieweit haben sich die Einkommen in den oberen und in den unteren Einkommensgruppen entwickelt (Polarisierung)?

5. Inwiefern lassen sich regionale Unterschiede in den Berliner Bezirken und in den brandenburger Landkreisen herausarbeiten?

6. Inwiefern wird die nominale Einkommensentwicklung der Privathaushalte in Berlin und Brandenburg im Vergleich zu den alten und neuen Bundesländern bei Beachtung der realen Preisentwicklung (inflationsbereinigt) relativiert?

Untersuchungsmethoden

Der Bericht erfolgt als Sekundäranalyse des jährlichen Mikrozensus der Bundesländer Berlin und Brandenburg sowie des Statistischen Bundesamtes.

Die Durchschnittseinkommen von Haushalten, Regionen, sozialen Gruppen wurden als Median berechnet. Es wurde mit absoluten Verteilungsstrukturen und relativen Prozenthäufigkeiten gearbeitet. Zeitreihen und vergleichende Übersichtstabellen wurden mittels EXCEL aufbereitet, analysiert und mit zahlreichen Tabellen und Grafiken in der üblichen Form verbal erläutert.

Für Rankings wurde mit Haushaltsnettoeinkommen und dem Pro-Kopf-Einkommen der Region gearbeitet.

Es wurde im Bericht mit den nominalen Einkommenswerten gearbeitet.

Für die Haushaltsnettoeinkommen wurde eine Inflationsbereinigung mit dem Verbraucherpreisindex vergleichend für die alten und neuen Länder, Berlin und Brandenburg. eine Zeitreihe von 1991-2001 als Trend angefügt.

Darstellung der Ergebnisse

1998 ist bei Ost-West-Annäherung der Einkommen (E.) bundesweit eine Stagnation ab 2000 eine zunehmende Auseinanderentwicklung erkennbar. In Berlin war die Angleichung der Haushalts-E. nicht aber der Erwerbs-E. schon 1998 als Prozess der E.-Steigerung in Ost- und E.-Stagnation in Westberlin erreicht. In Berlin und Brandenburg sind starke regionale Unterschiede sowie eine Zunahme der Polarisierung zwischen oberen und unteren E. feststellbar. Die Geschlechterdifferenz ist im Untersuchungsgebiet geringer ausgeprägt (vgl. alten Länder). Die Angleichung der Erwerbs-E. zwischen neuen und alten Ländern ist ein Struktureffekt der höheren Vollzeitbeschäftigung ostdeutscher Frauen (unter Männern Diff. größer). Diese E.-differenz der Geschlechter ist bundesweit auf das Niveau von 1991 gesunken. E.-Armut ist zunehmend Resultat ungleicher Zugangschancen zu existenzsichernder Erwerbsarbeit bei steigenden Lebenshaltungskosten.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Karin Lohr
Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Sozialwissenschaften
LB Soziologie der Arbeit und Geschlechterverhältni
karin.lohr@rz.hu-berlin.de

Bearbeitung

Brigitte Engler

Kontakt

Dr. Eike Windscheid-Profeta
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
eike-windscheid@boeckler.de

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