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Service aktuellDoku-Drama von Böckler-Alumnus: Eine beklemmende Zeitreise
Das ARD-Doku-Drama "Nazijäger" nimmt uns mit auf die Suche einer britischen Ermittlungseinheit nach Kriegsverbrechern in der Nachkriegszeit. Regie führte Raymond Ley, ein ehemaliger Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung, .
[11.1.2022]
Es ist eine Reise in die Wirren der unmittelbaren Nachkriegszeit – eine „Reise in die Finsternis“. So lautet der Untertitel der Dokufiction „Nazijäger“, die am 16. Januar in der ARD ausgestrahlt wird und auch ab dem 13. Januar in der ARD-Mediathek verfügbar ist. Regie führte Raymond Ley, Grimme-Preis-Träger und Altstipendiat der Hans-Böckler-Stiftung.
In „Nazijäger“ erzählt er die Arbeit einer britischen Ermittlungseinheit, die im Sommer 1945 in Norddeutschland nach Kriegsverbrechern sucht, Nazi-Mörder verhaftet, vor Gericht und an den Galgen bringt. Bei ihren Ermittlungen stößt die Einheit auf ein abscheuliches Verbrechen: den Mord an 20 jüdischen Kindern in Hamburg in den letzten Kriegstagen, die zuvor im KZ Neuengamme für Menschenversuche missbraucht wurden.
„Für uns Wenige, die wir noch in der Lage sind, darüber zu sprechen, ist es eine Pflicht, die Erinnerungen wach zu halten – diese Erinnerung im Besonderen“, sagt Tatiana Bucci, die Cousine eines der ermordeten Kinder. Der Film zeigt die Kinder-Schauspieler auch bei den Vorbereitungen auf die Dreharbeiten – wie ihre Haare geschoren werden, wie Dreck ihre Gesichter verschmiert. „Im Laufe des Filmes werden die Kinder von heute zu den Kindern von damals, unsere Wahrnehmung verschwimmt“, sagt Raymond Ley. „Die Kinder werden in unserer Phantasie zu den Kindern, die damals in dem Hamburger Keller ermordet wurden.“
Raymond Ley gilt spätestens seit „Die Nacht der großen Flut“ (2005) über die Hamburger Flutkatastrophe von 1962 als Spezialist für herausragende Dokudramen. Der Sohn eines Arbeiters im Kasseler Volkswagenwerk konnte sich Ende der 70er Jahre dank eines Stipendiums der Hans-Böckler-Stiftung seinen Wunsch nach einem Film- und Fernsehstudium an der Kunsthochschule erfüllen. Unser Magazin Mitbestimmung hat ihn im Jahr 2007 bereits ausführlich portraitiert.
Nazijäger. Reise in die Finsternis. Am 16. Januar um 21.45 Uhr in der ARD, ab 13. Januar und bis zum 16. April 2022 in der ARD-Mediathek.