Forschungsprojekt: Kitas zwischen Fachkräftekrise und Aufwertung: Eine Analyse personalpolitischer Strategien

Projektziel

Im Forschungsprojekt wird untersucht, mit welchen personalpolitischen Strategien Politik, Träger und betriebliche Interessenvertretungen auf die eskalierende Fachkräftekrise in Kindertagestätten reagieren. Ferner zielt es darauf, unterschiedliche Personalstrategien hinsichtlich ihrer Bedeutung für das Aufwertungsprojekt von Kindertagestätten der letzten 20 Jahre zu untersuchen und hierbei auch die

Projektbeschreibung

Kontext

Die in der sozialwissenschaftlichen Forschung häufig thematisierte Krise der Care-Arbeit zeigte sich in und nach der Corona-Pandemie in Kindertagesstätten in besonders akuter Form in der Fachkräftekrise. Der Mangel an pädagogischen Fachkräften ist kein neues Phänomen, sondern stellt ein seit Jahren bekanntes und politisch aufgeschobenes Problem dar, auf das unter anderem Gewerkschaften und Bildungsverbände wiederholt hingewiesen haben. Gegenwärtig tritt dieser Mangel jedoch krisenhaft zugespitzt auf, was sich u.a. in verkürzten Öffnungszeiten, der Unterschreitung gesetzlicher Personalvorgaben, vergrößerten Gruppen und dem Ausfall von Bildungsangeboten manifestiert. Dies hat negative Wirkungen auf die Arbeitsbedingungen in den Kindertagesstätten, die Kinder und die Erwerbstätigkeit der Eltern und stellt damit ein gesellschaftspolitisch hoch relevantes Thema dar.

Fragestellung

Ziel ist es, herauszuarbeiten, wie der jüngste Aufwertungsprozess in die gegenwärtige personalpolitische Aushandlung der Fachkräftekrise eingelassen ist und was hieraus für den Kita-Bereich, Kitas als Organisationen und für die Beschäftigten resultiert. Das Forschungsprojekt fragt danach, wie und mit welchen betrieblichen und subjektiven Konsequenzen Personalstrategien und ihre Umsetzung in konkreten betrieblichen Settings in Kitas in Deutschland aktuell ausgehandelt und umgesetzt werden, und welche Wechselwirkungen mit der Aufwertungsdynamik der vergangenen 20 Jahre zu beobachten sind. „Die zentralen Fragestellungen lauten: Wie werden die personalpolitischen Strukturveränderungen gestaltet und in ihren Wirkungen von Trägern, Interessenvertretungen und Kita-Leitungen eingeschätzt? Welche Handlungsstrategien nutzen Beschäftigte und Interessenvertretungen? Wie relevant ist der Aufwertungsprozess der letzten Jahre für die aktuellen Aushandlungen personalpolitischer Strukturveränderungen?"

Untersuchungsmethoden

Im Rahmen des qualitativen Forschungsdesigns werden fünf Fallstudien in Kindertagesstätten durchgeführt, um die Aushandlung und Umsetzung personalpolitischer Maßnahmen zu untersuchen. Dabei wird der Einfluss landespolitischer Regulierungen anhand von Dokumentenanalysen, ergänzt durch Expert:innen-Interviews, untersucht. Anschließend werden die innerbetrieblichen Aushandlungsprozesse durch leitfadengestützte problemzentrierte Interviews mit Kitaleitungen, Trägern und weiteren Akteur:innen beleuchtet. Im dritten Schritt steht die Perspektive der Beschäftigten im Fokus, um ihre Wahrnehmung der Maßnahmen zu erfassen. Die Auswertung erfolgt inhaltsanalytisch sowie mit rekonstruktiven Verfahren, um unterschiedliche Deutungen und Handlungslogiken zu erschließen.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Dr. Stefan Kerber-Clasen
Universität Hamburg Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Yalcin Kutlu
IMU Institut GmbH

Bearbeitung

Laura Bremert
IMU Institut GmbH

Moritz Kuhles
Universität Hamburg Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Kontakt

Dr. Eike Windscheid-Profeta
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung