Forschungsprojekt: Entgeltgleichheit in der Transformation

eg-check.de bei den Berliner Wasserbetrieben

Projektziel

Erwartungen von Beschäftigten an Arbeitgebende verändern sich und auch die Rahmenbedingungen der Erwerbsarbeit. In das Themenspektrum fällt auch die Entgeltgleichheit zwischen den Geschlechtern. Umso wichtiger wird es, das Entgeltsystem eines Unternehmens umfassend zu prüfen und geschlechtergerecht zu gestalten. Das Projekt zeigt auf, wie dies gehen kann.

Veröffentlichungen

Jochmann-Döll, Andrea, 2025. Endbericht: Entgeltgleichheit in der Transformation, Hattingen: GEFA Forschung+Beratung, 8 Seiten.

Wahle, Ingeborg, 2024. Entgeltgleichheit in der Transformation. Mit eg-check.de Diskriminierung aufspüren, Berlin: Agentur WAHLE COM, 8 Seiten.

Jochmann-Döll, Andrea, 2024. Entgeltgleichheit in der Transformation. Ergebnisbericht über die Prüfung der Entgeltgleichheit mit eg check.de bei den Berliner Wasserbetrieben, Berlin: Forschung + Beratung Gender-Entgelt-Führung-Arbeit, 56 Seiten.

Projektbeschreibung

Kontext

Die 2. Evaluation des Entgelttransparenzgesetzes der Bundesregierung ergab: Geschlechterbezogene Entgeltgleichheit ist für 85 Prozent der Befragten ein sehr wichtiges oder wichtiges Thema. Entgeltgleichheit dürfte demnach für Beschäftigte eine bedeutsame Voraussetzung der Zufriedenheit mit ihrer Arbeit sein.

Darüber hinaus werden sich durch die neue Entgelttransparenzrichtlinie der EU neue Aufgaben an Unternehmen und Sozialpartner*innen stellen. Sie wird (bis Juni 2026) zu gravierenden Veränderungen des deutschen EntgTranspG führen.

Die beschriebenen Herausforderungen werden verstärkt durch den demografischen Wandel und die Knappheit von Fachkräften am Arbeitsmarkt. Entgeltgleichheit trägt zu einem positiven Image auf dem Arbeitsmarkt bei und unterstützt insofern die Gewinnung und Bindung von Arbeitskräften. Darüber hinaus muss auch technologischen Veränderungen durch die digitale Transformation mit neuen Arbeitsformen, Arbeitskulturen und modernen Entgeltsystemen begegnet werden.

Fragestellung

Am Beispiel der Berliner Wasserbetriebe und mit Unterstützung der Gewerkschaft ver.di wurde mit Hilfe des Prüfinstrumentariums eg-check.de (Entgeltgleichheitscheck) untersucht, ob das Entgeltsystem des Unternehmens den rechtlichen Anforderungen der Entgeltgleichheit entspricht und welche Maßnahmen ggf. erforderlich wären, um dies zu erreichen.

Die Berliner Wasserbetriebe führten bereits im Jahr 2013 erstmalig eine Prüfung der Entgeltgleichheit beim Grundentgelt mit Hilfe des Prüfinstrumentariums eg-check.de durch. Die damalige Prüfung ergab zwar ein insgesamt positives Ergebnis für die Entgeltgleichheit, wies aber auch auf Verbesserungspotential hin. Diese Prüfung wurde aktualisiert und über das Grundentgelt hinaus auf acht Entgeltbestandteile erweitert. Mit dem aktiven Engagement für Entgeltgleichheit wurde geänderten Debatten um Entgeltgerechtigkeit Rechnung getragen und ein positiver Beitrag zum positiven Image auf dem Arbeitsmarkt geleistet.

Untersuchungsmethoden

Das Projekt wurde mit Beteiligung verschiedener Akteur*innen durch eine Projektgruppe durchgeführt, hierunter die zuständige Vorständin, Vertreter*innen verschiedener Fachabteilungen des Personalwesens, des Diversity Managements, die Frauenvertretung, die Personalvertretung und die Schwerbehindertenvertretung. Ebenso waren Führungskräfte, die Fachabteilungen interne Kommunikation und Datenschutz vertreten.

Die Mitglieder der Projektgruppe führten gemeinsam in Workshops mit Unterstützung durch die Moderation und fachliche Anleitung der Expertin die Prüfung der Entgeltgleichheit durch. Es werden u.a. Statistiken analysiert, tarifliche und betriebliche Regelungen geprüft und Paarvergleiche durchgeführt. Dabei wurden die Instrumente des Instrumentariums eg-check.de genutzt, ggf. an die betriebliche Situation angepasst.

Auf der Grundlage der Prüfergebnisse wurden konkrete Maßnahmen abgeleitet. Die Aktivitäten, Ergebnisse und Maßnahmen wurden in einem Bericht dokumentiert.

Darstellung der Ergebnisse

Folgende Entgeltbestandteile wurden untersucht: Grundentgelt, Stufensteigerungen (Einstufung bei Neueinstellung und vorgezogene Stufensprünge), leistungsbezogene Vergütung (LEOS) sowie fünf verschiedene Zulagen und Zuschläge: Fachkräfte-, Arbeitsmarkt- und Projektzulage (zusammengefasst), Überstundenpauschale, Zulage für die Übernahme höherwertiger Tätigkeiten, Erschwerniszuschläge und Wechselschichtzulagen.

Unmittelbare Benachteiligungen durch Entgeltunterschiede zwischen den Geschlechtern wurden nicht festgestellt. Bei einigen Entgeltbestandteilen wurden jedoch Regelungen identifiziert, die eine mittelbare Benachteiligung nach Geschlecht ermöglichen. Sie lassen Entscheidungs- und Ermessensspielräume, die zwar unter Beachtung rechtlicher Vorgaben gefüllt werden müssen, wobei jedoch subjektive Einflüsse durch geschlechterbezogene Einstellungen, Stereotype und Verzerrungen nicht ausgeschlossen werden können.

Die Projektgruppe wählte fünf Maßnahmen aus, die von verschiedenen Verantwortlichen umgesetzt werden. Als Controlling und für die Nachhaltigkeit der Zielerreichung wird in einem halben Jahr über einen Zwischenstand, in einem Jahr über die Umsetzung der Maßnahmen beraten.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Dr. Andrea Jochmann-Döll
GEFA Forschung und Beratung

Kooperationspartner

Ellen Naumann
ver.di - Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft Berlin-Brandenburg
Landesbezirksfachbereich A

Kontakt

Dr. Manuela Maschke
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung