Projektbeschreibung
Kontext
Die Pflege ist bereits heute einer der größten Beschäftigungssektoren im Dienstleistungsbereich und zukünftig wird die Bedeutung weiter stark wachsen. Zum einen wird eine ausreichende Zahl an qualifizierten Pflegefachkräften und Pflegeeinrichtungen benötigt, um dem wachsenden Pflegebedarf begegnen zu können. Zum anderen geht es um die Ausgestaltung der Pflege hinsichtlich der Pflegequalität und – korrespondierend damit – der Arbeitsqualität. Sie bestimmt mit, wie zukünftig gepflegt wird bzw. werden kann.
Um die Ausbildung an die veränderten Anforderungen anzupassen und somit zukunftsfähig zu machen, erfolgt derzeit eine Ausbildungsreform, die zugleich die Ausbildung und den Beruf attraktiver machen soll. Die Ausbildungskapazitäten und -aktivitäten werden gesteigert. Angesichts der großen gesellschaftlichen Herausforderungen in der Pflege als Sektor der gesellschaftlichen Daseinsvorsorge und als Arbeitsfeld kommt der Gestaltung der Pflegeausbildung eine große Bedeutung zu.
Fragestellung
Ziel des Projekts ist es, die von den Auszubildenden wahrgenommene Ausbildungsqualität und erlebten Anforderungen und Belastungen zu erheben, um hieraus Handlungsempfehlungen für Berufsbildungspolitik und -praxis abzuleiten. Die Analyse und Bewertung von Ausbildungsqualität umfasst die berufspädagogische Perspektive der Entwicklung von Beruflichkeit ebenso wie die arbeitswissenschaftliche Perspektive einer nachhaltigen Beschäftigungsfähigkeit.
In einer verlaufsorientierten Perspektive werden erstens Wahrnehmungen und Deutungen der Auszubildenden hinsichtlich ihres zu erwartenden Ausbildungserfolgs und ihrer beruflichen Integration erhoben. Zweitens werden die Begleitungs- und Unterstützungserfordernisse aus Sicht der Auszubildenden im Hinblick auf Ausbildungserfolg thematisiert, analysiert und mit Gestaltungsempfehlungen versehen. Unterschiedliche Schultypen und -größen sowie Pflegesektoren werden in die Befragung integriert, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu identifizieren.
Untersuchungsmethoden
Im Rahmen einer Panel-Befragung in Form von Fokusgruppen werden subjektive und subjektiv geteilte Einschätzungen und Erwartungen der Auszubildenden im Hinblick auf Ausbildungserfolg und berufliche Integration erhoben. Mithilfe des Längsschnittdesigns können berufsbiographische Entwicklungsaufgaben in den Blick genommen werden, wie der Ausbildungseinstieg und erste Praxiserfahrungen im 1. Ausbildungsjahr, die Wahrnehmung und Ausübung des Wahlrechts im 2. sowie die bevorstehende Abschlussprüfung und Berufseinmündung im 3. Ausbildungsjahr.
Ergänzend zu den Fokusgruppen kommt eine online-basierte Delphi-Befragung zum Einsatz: Zwischen den Fokusgruppen-Erhebungswellen werden allen Teilnehmer:innen ausgewählte Befunde zur Bewertung und Gewichtung vorgelegt. In dieser die einzelnen Fokusgruppen übergreifenden Perspektive können Reichweite und Relevanz der Herausforderungen, Belastungen sowie Unterstützungsangebote und -desiderata aus Sicht aller befragten Auszubildenden validiert werden.