Projektbeschreibung
Kontext
Pflege wird hinsichtlich ihrer Qualifikationen und Kompetenzen heterogener. Neben fachschulisch ausgebildeten Pflegefach-, Pflegehilfs- und Pflegeassistenzpersonen arbeitet auch hochschulisch ausgebildetes sowie auch im Ausland qualifiziertes Personal in der Pflege. Dieser Mix aus Kompetenzen und Qualifikationen hat – so die Annahme – Auswirkungen auf das berufliche Selbstverständnis, das individuelle und kollektive Kompetenzerleben und die Arbeitszufriedenheit der Pflegenden.
Unklar ist bisher, welche Chancen und Herausforderungen sich aus dieser zunehmenden Heterogenität für die Pflegearbeit ergeben.
Ziel des Forschungsvorhabens ist zu analysieren, wie sich diese Heterogenität im Kontext der Reorganisation interaktiver und nicht-interaktiver Aufgaben und Tätigkeiten in der Pflege darstellt und welche Folgen dies für die Beruflichkeit und die jeweilige berufliche Identität hat.
Fragestellung
Im Projekt wird untersucht, welche unterschiedlichen Modelle des Kompetenz- und Qualifikationsmix in der pflegeberuflichen Praxis erprobt und umgesetzt werden und welche arbeitsplatz- und arbeitsprozessbezogenen Anforderungen und Veränderungen damit einher gehen.
Zudem wird analysiert, inwiefern sich der Kompetenz- und Qualifikationsmix auf das Kompetenzerleben und die Selbstwirksamkeit der Beschäftigten auswirkt und welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten hinsichtlich der beruflichen Identitätsentwicklung auszumachen sind.
Die Ergebnisse werden in zwei Settings diskutiert: stationäre Langzeitpflege und klinische Akutversorgung.
Untersuchungsmethoden
Das Forschungsvorhaben ist interdisziplinär angelegt und erfolgt nach einer abduktiven Forschungslogik.
Um einen differenzierten Einblick in das Forschungsfeld zu erhalten, werden neben unterschiedlich qualifizierten Pflegenden auch Führungskräfte und Vertreter*innen betrieblicher Mitbestimmungsgremien in den Forschungsprozess einbezogen.
Im Fokus stehen Fallstudien, welche auf qualitativen Erhebungsmethoden basieren.
Zudem werden im Rahmen von Workshops mit den beteiligten betrieblichen Akteuren erste Handlungsmöglichkeiten partizipativ erarbeitet. Gerade diese Workshops tragen dazu bei, die empirischen Befunde für die Pflegepraxis nutzbar zu machen und ggfs. auch auf andere Branchen zu transferieren.