Projektbeschreibung
Kontext
Die Kinderbetreuung in Deutschland gehört zu den zentralen Infrastruktu-ren sozialer Daseinsvorsorge. Die Verfügbarkeit von Betreuungsplätzen ist nicht nur vor dem Hintergrund von bestehenden Rechtsansprüchen auf Betreuung von essenzieller Bedeutung, sondern auch für Zugänge zu frühkindlicher Bildung insgesamt sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Sie steht daher auch immer wieder im Fokus von Diskussionen um die Verfügbarkeit von Fachkräften insgesamt, etwa in Bezug auf die Erwerbsbeteiligung von Eltern.
Die Funktionsfähigkeit der Kindertagesbetreuung hängt dabei wesentlich von der Personalsituation in Kitas selbst ab. Diese steht seit langer Zeit unter einem hohen Druck aufgrund von Personalengpässen; häufig können Betreuungsschlüssel nicht eingehalten werden. Wie kann der Teufelskreis aus fehlendem Personal durchbrochen und um das Feld der frühen Bildung und Betreuung stabilisiert werden?
Fragestellung
Die Pilotstudie "TeKit" untersucht das Aktivierungspotenzial von Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen in der Kindertagesbetreuung in vier ausgewählten Bundesländern: Rheinland-Pfalz, Saarland, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. In den Blick genommen werden die Beschäftigungsverhältnisse und Arbeitszeitmodelle des pädagogischen Personals, ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Gründe für die Wahl von Teilzeitbeschäftigung sowie die Motive der Vollzeitbeschäftigten, ihre Arbeitszeit auf Teilzeit zu reduzieren. Einbezogen werden auch länderspezifische Unterschiede in den Beschäftigungsverhältnissen und Arbeitszeitmodellen.
Untersuchungsmethoden
Die quantitative Befragung wurde als Online-Befragung konzipiert, damit ein niedrigschwelliger Zugriff für die pädagogischen Fachkräfte möglich ist. Neben den derzeitigen Arbeitszeitumfängen ging die Erhebung der Frage nach, welche persönlichen Gründe es für die derzeit vereinbarte Arbeitszeit gibt und inwiefern ein Interesse besteht, den derzeitigen Arbeitsumfang zu erhöhen bzw. zu verringern. Hierzu wurde die derzeitige Arbeits-situation mit Blick auf Anstellungsmodi und Arbeitsbelastungen in den vier ausgewählten Bundesländern analysiert. Die Datenbasis der Pilotstudie bilden 1215 ausgewertete Fragebögen aus den Bundesländern Saarland, Sachsen, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern.
Darstellung der Ergebnisse
Entgegen der Annahme, dass die dominanten Teilzeitstrukturen in allen Funktionsstufen der Betreuungseinrichtungen hohe Potenziale zur Gewinnung von Arbeitskraft durch Aufstockung von Teilzeitbeschäftigung darstellen könnten, kommt die Teki-Studie zu dem Schluss, dass diese bei einer Beibehaltung der gegenwärtigen Arbeitsbedingungen marginal sind. Für 48 Prozent der befragten Beschäftigten entspricht ihre vertragliche Arbeitszeit exakt ihren Wünschen, 45 Prozent wünschen sich vielmehr eine Abstockung ihrer Arbeitszeit und nur sieben Prozent eine Aufstockung. Insgesamt erscheinen die Potenziale für das Gewinnen von Arbeitskraft mittels Aufstockung von Teilzeitbeschäftigung sehr gering. Ursächlich dafür ist ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, das die Entscheidung für Teilzeitbeschäftigung und dessen Beibehaltung bestimmt und das auch altersunabhängig gilt: Hohe Arbeitsbelastung, familiäre Betreuungspflichten, aber auch der Wunsch nach einer besseren Work-Life-Balance sind wesentliche Faktoren, die zur Aufrechterhaltung von Teilzeitarbeitsverhältnissen oder auch zur Reduzierung von Vollzeitarbeitsverhältnissen beitragen.