Projektbeschreibung
Kontext
Das Projekt "Chief QualificationOfficers (CQOs) und Weiterbildungsmentoren" untersuchte vor allem die Gründe für das paradoxe aktuelle Verhältnis von Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel. Der Kontext ist die konzertierte Organisation einer systematischen und permanenten Weiterbildung und Qualifikationsentwicklung in den Transformationsprozessen. Das Projekt folgte der Idee einer „Neuen konzertierten Aktion“, welche die konsequente betriebliche Weiterqualifikation als wesentlich für die erfolgreiche Gestaltung der Transformation ansieht. Es baut konzeptionell auf der Publikation der TH Aschaffenburg (2019) auf: „Digital. Konzertiert. Aktiv. Die Digitale Transformation der Arbeitswelt gemeinsam gestalten“ Download https://www.imi.bayern/publikationen/2019/.
Der Vorschlag wurde von der IG Metall Aschaffenburg, am 24. Ordentlichen Gewerkschaftstag im Oktober 2019 in Nürnberg aufgegriffen, er sei zur Bewältigung der Digitalen Transformation umzusetzen.
Fragestellung
Im Projekt ging es um die Entwicklung eines Konzepts für die Tätigkeit und die Ausbildung von "betrieblichen Fachkräften für Qualifikationsentwicklung“ und deren Assistenz in Betrieben. Der Ansatz ist, dass diese Fachkräfte in ihrer Struktur als betriebliche Beauftragte etabliert werden. Ihre Aufgaben würden sich zum Teil aus den Aufgaben von anderen betrieblichen Beauftragten wie denen für Gleichstellung, Datenschutz, Arbeitssicherheit ableiten lassen, einschließlich einer betrieblichen Berichtspflicht. Wie können die Qualifikations- und Qualifizierungsbedarfe bestimmt werden? Wie sehen künftig Qualifikationsbilanzen aus? Wie gestaltet sich ein Qualifikationsbericht der Unternehmen? Wie können Vereinbarungen und Verpflichtungen getroffen werden?
Untersuchungsmethoden
Das Projekt adressierte die konkrete Pilotierung der "Chief Qualification Officers (CQOs) und Weiterbildungsmentoren“. Die beteiligungsorientierte Umsetzung in drei Betrieben wurde akademisch begleitet und beratend unterstützt: Der forschungsleitende methodische Ansatz war die an der TH Aschaffenburg entwickelte „Case-based Evidence“. Diese Methode arbeitet mit Analogieschlüssen und Szenarien und überträgt bewährte Strukturen auf innovative Vorhaben. Das konkrete Vorbild hier ist die Gestaltung von Arbeitsschutzmaßnahmen und die Arbeit der betrieblichen Beauftragten für Arbeitssicherheit. Basis ist die Monographie: Meike Schumacher, Georg Rainer Hofmann: Case-based Evidence – Grundlagen und Anwendung: Prognose und Verbesserung der Akzeptanz von Produkten und Projekten, Springer Vieweg, 2016
Im Praxisproje wurden Gespräche mit den Personalverantwortlichen der Unternehmen und den jeweiligen Akteuren der Mitbestimmung durchgeführt, um die Konzepte konzertiert zu entwickeln.
Darstellung der Ergebnisse
Im Working Paper 335 der Hans-Böckler-Stiftung „Chief Qualification Officers (CQOs) und betriebliche Weiterbildungsbeauftragte“ von Georg Rainer Hofmann und Percy Scheidler vom Juni 2024 werden die wesentlichen Ergebnisse dargestellt. Eine permanente berufliche Weiterbildung ist sowohl für Arbeitnehmer wichtig, um erwerbsfähig zu bleiben, als auch für Unternehmen, um dem Fachkräftebedarf zu begegnen. Daher ist es in Transformationsprozessen eine zentrale betriebliche Aufgabe, Weiterbildung und Qualifikationsentwicklung systematisch zu organisieren. Das Konzept des Chief Qualification Officer (CQO) sieht vor, betriebliche Fachkräfte für Weiterbildung zu etablieren, um Qualifikations- und Qualifizierungsbedarfe zu bestimmen, Qualifikationsbilanzen zu erstellen und Qualifikationsberichte zu gestalten. Dabei spielen auch Betriebsvereinbarungen und Selbstverpflichtungen der Unternehmen eine wesentliche Rolle.