Projektbeschreibung
Kontext
Die Themen Innovation und neue Technologien sind für Betriebs- und Personalräte, Vertretungen der Arbeitnehmer*innen in Aufsichtsräten und Gewerkschaften in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. ‚Megatrends‘ oder ‚Grand Challenges‘ wie die (De-)Globalisierung und die Ausweitung bzw. Resilienz von globalen Wertschöpfungsketten, die zunehmende Digitalisierung aller Wirtschafts- und Lebensbereiche und neue Anforderungen an die Erbringung von Dienstleistungen haben dazu geführt, dass sich Innovationszyklen und der technologische Wandel beschleunigt haben. Um Wertschöpfung, sichere Arbeitsplätze und gute Arbeitsbedingungen zu sichern und auszubauen, erhalten Innovationen und die menschengerechte Einführung neuer Technologien in Unternehmen und Betrieben eine zunehmende Bedeutung. Es gilt, die Auswirkungen von Innovationen und neuen Technologien auf Arbeitsplätze und die Arbeitsbedingungen frühzeitig zu bewerten und Einführungsprozesse menschengerecht zu gestalten.
Fragestellung
Die übergeordnete Fragestellung des Projekts lautet: Welche aufkommenden innovations- und technologiepolitischen Themen können für Arbeitnehmer*innen und ihre Interessenvertretungen von drängender Bedeutung werden? Ziel ist es also, solche Themen frühzeitig und systematisch zu identifizieren und zielgruppengerecht aufzubereiten. Für andere Akteure, wie z. B. große Unternehmen, Ministerien in Deutschland, die Europäische Kommission oder Regierungsorganisationen in anderen Teilen der Welt, gehört ein Monitoring bzw. eine Vorausschau von möglichen Zukunftsthemen meist zum Projektportfolio: Sie betreiben entweder selbst ein systematisches Monitoring bezüglich zukünftiger Innovations- und Technologiethemen oder lassen es in ihrem Auftrag durchführen. Für Organisationen, wie Gewerkschaften und Betriebs- und Personalräte, ist dies eher noch Neuland, das sie verstärkt zu erkunden suchen. Für sie stellt sich die Frage, wie sie hier aktiv bzw. pro-aktiv werden können.
Untersuchungsmethoden
Im Projekt werden Konzepte und Instrumente genutzt, die bereits in der betrieblichen und politischen Praxis zur frühzeitigen und systematischen Identifikation aufkommender innovations- und technologiepolitischer Themen eingesetzt werden und sich bewährt haben. Solche Konzepte und Instrumente sind z. B. „Issues Management“, „Technology and Business Scouting“, „Corporate Foresight“ oder "Monitoring in der Innovations- und Technikfolgenanalyse“. Zudem werden weitere in der Praxis aufstrebende Konzepte und Instrumente (z. B. Innovationslandkarten, Innovation Readiness) in Bezug auf ihren Nutzen für das Projekt analysiert und – wo förderlich – eingesetzt. Für das Mitbestimmungsportal der Hans-Böckler-Stiftung werden die Informationen zu vertieft bearbeiteten Themen zu Themenkarten verdichtet, um einen schnellen Überblick in die einzelnen Themen zu ermöglichen.
Darstellung der Ergebnisse
Die Veränderungen, auf die sich Arbeitnehmer*innen einstellen müssen, sind enorm: Produktionsprozesse sollen weltweit vernetzt, gleichzeitig nachhaltig sein. Völlig neuartige Werkstoffe kommen zum Einsatz. Es entstehen innovative digitale Dienstleistungen. Mobilität wird neu gedacht. Der Wandel geschieht auf so vielen Ebenen gleichzeitig, dass leicht der Überblick verloren werden kann. Was wird tatsächlich wichtig im Arbeitsalltag, welche Trends müssen weiter beobachtet werden? Als Entwicklungen, die dringendes oder sehr dringendes Handeln von den Interessenvertretungen der Arbeitnehmer*innen erfordern, sind mehrere Themen identifiziert worden: die Digitalisierung personennaher Dienstleistungen, Herausforderungen durch die ökologische Transformation, Innovationen beim Recycling großer Batterien, Verarbeitung von Kohlendioxid als Brückentechnologie, Arbeitserleichterung durch Spracherkennung oder Software durch Modulbausteine („Low Code“). Weiter zu beobachten sind Themen wie Durchbruch des Supermaterials Graphen, bioelektronische Anwendungen in der Medizin, digitales Hygienemanagement im Lebensmittelhandel oder alternative Materialien in der Bauwirtschaft wie Carbonbeton.