Projektbeschreibung
Kontext
Das Forschungsprojekt forscht in der Gemengelage starker Marktkräfte und expandierender multinationaler Unternehmen. Ungeachtet der Herausforderungen haben deutsche MNUs in Zusammenarbeit mit ihren Sozialpartnern weiterhin ein beträchtliches Potenzial, partizipative Corporate Governance Strukturen und Arbeitsbeziehungen des Konzerns sowohl innerhalb und außerhalb der EU zu erhalten und auszubauen. Dieses Potenzial bietet vielfältige sozioökonomische Vorteile in Heimat- und Gastländern zur weiteren Verbreitung menschenwürdiger Arbeit, hoher Arbeitsstandards und Mitbestimmung. Denn deutsche Unternehmen sind zunehmend sichtbare Akteure im wachstumsstarken asiatisch-pazifischen Raum. Empirisches Wissen über die Berücksichtigung sozialer Belange durch diese Unternehmen kann Gewerkschafts- und Unternehmensvertreter sowie politische Akteure informieren.
Fragestellung
Ziel des Projekts ist es wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen, warum, wie und in welchem Ausmaß deutsche MNUs in ihren Niederlassungen im asiatisch-pazifischen Raum in integrativen sozialen Dialog treten und partizipative Corporate Governance Strukturen umsetzen. Es untersucht, wie innerhalb der MNUs und durch externe transnationale Akteure Institutionen genutzt und verändert werden, um zerstörerischen Auswirkungen des Marktes entgegenzuwirken und Gute Arbeit zu gewährleisten.
• Beeinflussen die Tätigkeiten europäischer MNUs mit etablierten Mitbestimmungsstrukturen die Beschäftigungsbedingungen im Gastland (wie menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Mitbestimmung)?
• Welche Faktoren beeinflussen die Einführung oder Ablehnung von partizipativen Vereinbarungen wie Welt- oder Regionalbetriebsräte und Tarifverhandlungen?
• Wie setzen Tochtergesellschaften die in der Firmenzentrale herrschende Kultur und Traditionen europäischer sozialer Institutionen um?
Untersuchungsmethoden
Eine vergleichende institutionelle Analyse wird in Form einer ethnografischen Beobachtung in asiatisch-pazifischen Tochterunternehmen deutscher MNUs. Dies beinhaltet die Durchführung von qualitativen Interviews mit Unternehmens- und Arbeitnehmerakteuren, die Analyse von Unternehmens- und Gewerkschaftsdokumenten, die Beobachtung von Bildungs- und Schulungsveranstaltungen sowie Konfliktlösungsstrategien. Die Interviews werden unter drei Kategorien von Befragten durchgeführt und sind speziell auf diese zugeschnitten:
1. Unternehmensakteure (Führungskräfte) in der Zentrale und ausgewählten Standorten von Tochterunternehmen.
2. Arbeitnehmer auf Unternehmensebene, einschließlich des Hauptsitzes und der Tochterunternehmen, z.B. Betriebsrat; Unternehmensgewerkschaftsakteure; Arbeitnehmer in Tochterunternehmen im asiatisch-pazifischen Raum.
3. Arbeitnehmer auf transnationaler Ebene, z.B. GUF-Akteure, europäische oder deutsche Gewerkschaftsakteure; ASEAN transnationale Arbeitsakteure.