Forschungsprojekt: Neue Arbeitszeitinteressen männlicher Produktionsarbeiter

Projektziel

In der Diskussion um flexible Arbeitszeitgestaltung waren bisher überwiegend die Bedarfe von Frauen oder mobile Arbeit im Dienstleistungsbereich Thema. Im Fokus des Projektes steht daher, wie zufrieden männliche Arbeitnehmer im Schichtdienst in der Produktion mit ihren aktuellen Arbeitszeiten sind, welche Arbeitszeitbedarfe bei ihnen bestehen und wo betriebliche Verbesserungen ansetzen können.

Projektbeschreibung

Kontext

Der zunehmende Bedarf von Beschäftigten nach flexibler Arbeitszeitgestaltung – über den gesamten Lebensverlauf hinweg – stellt die betriebliche Arbeitsorganisation in Zukunft vor große Herausforderungen. Hauptursachen dafür sind der demografische Wandel, die steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen und der zunehmende Wunsch von Männern, sich stärker an familiärer Sorgearbeit zu beteiligen. Diese Veränderungen erhöhen den Bedarf nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf – und zwar für Frauen und Männer: Sei es, um Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen zu gewährleisten, um berufsbegleitende Weiterbildungen zu absolvieren oder um die eigene Gesundheit zu erhalten.

Das Ziel des Projektes ist es, die Arbeitszeitbedarfe männlicher Produktionsmitarbeiter besser zu erfassen um daraus zu schließen, wo (tarif-)politische und betriebliche Maßnahmen ansetzen müssen um Ihnen mehr Freiheit in ihrer Arbeitszeitgestaltung zu geben und ihre Vereinbarkeitssituation zu verbessern.

Fragestellung

Ausgangspunkt des Forschungsprojektes ist die Annahme, dass auch männliche Produktionsarbeiter ein starkes Interesse an vereinbarkeitsfördernden Arbeitszeiten haben, v. a. wenn ihre familiäre Lebenssituation besondere Anforderungen an sie stellt.

Zentrales Untersuchungsfeld des Forschungsprojektes ist der Zusammenhang zwischen Lebenssituation, betrieblichen Bedingungen und Arbeitszeitzufriedenheit: Wie zufrieden sind Beschäftigte mit ihren Arbeitszeiten in verschiedenen Lebenssituationen – unter Berücksichtigung ihrer familiären Anforderungen und konkreter Arbeitsplatzbedingungen?

Daran knüpfen sich weitere Fragen an: Welche Wünsche bestehen in Bezug auf Dauer und Planbarkeit der Arbeitszeit? Welche Arbeitszeit-Anforderungen werden bei welcher Familiensituation als belastend erlebt? Was steht einer Änderung der Arbeitszeit entgegen? Welche betrieblichen Bedingungen sichern eine hohe Arbeitszeitzufriedenheit – auch unter Beschäftigten mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen?

Untersuchungsmethoden

Datenbasis ist die IG Metall Beschäftigtenbefragung 2017 und für eine Teilstichprobe von 100.000 Befragten zusätzliche Angaben zur Care-Beteiligung und zum Haushaltskontext.

Die methodische Umsetzung erfolgt in 2 Schritten: Zunächst werden Beschäftigtengruppen mit verschiedenen Lebenssituationen herausgearbeitet. Dies erfolgt auf Basis der Angaben zum familiären Kontext und entlang wichtiger soziodemografischer Merkmale. Die Beschäftigtengruppen werden im Hinblick auf ihre Arbeitszeitzufriedenheit verglichen (deskriptiv).

In einem 2. Untersuchungsschritt werden Regressionsanalysen zur Arbeitszeitzufriedenheit der Beschäftigtengruppen in separaten Modellen durchgeführt. Um wichtige betriebliche und arbeitsorganisatorische Einflussfaktoren auf die Arbeitszeitzufriedenheit der Beschäftigtengruppen zu ermitteln, werden die Modelle dabei schrittweise um Angaben zu den Arbeitsbedingungen im Betrieb sowie zu Möglichkeiten der Arbeitszeitflexibilisierung erweitert.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Stefan Reuyß
SowiTra - Institut für sozialwissenschaftlichen Transfer

Bearbeitung

Dietmar Hobler
SowiTra - Institut für sozialwissenschaftlichen Transfer

Svenja Pfahl
SowiTra - Institut für sozialwissenschaftlichen Transfer

Kontakt

Dr. Eike Windscheid-Profeta
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung

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