Projektbeschreibung
Kontext
Ohne eine qualifizierte Analyse der Wohnverhältnisse sind sinnvolle Instrumente einer sozial orientierten Wohnungspolitik nur schwerlich zu formulieren und bestehende Programme und Maßnahmen in ihrer Wirkung kaum zu evaluieren. Die Studie untersucht deshalb die Wohnverhältnisse in den Großstädten und fragt: Wie unterscheiden sich die Wohnverhältnisse in verschiedenen Städten? Wir wirkt sich die soziale Lage auf die Wohnverhältnisse aus?
In einem zweiten Analyseschritt werden die sozialen Wohnversorgungsbedarfe für die Großstädte geschätzt. Ausgehend von Sozialstatistikenen sowie wohnungswirtschaftlichen Bestands- und Angebotsdaten fragt die Studie: Wieviele leistbare Wohnungen zu welchen Miethöhen werden in den Großstädten benötigt, um für alle Haushalte eine angemessene Wohnungsversorgung zu sichern?
Fragestellung
Ziel der Studie war es, durch eine Analyse der Wohnverhältnisse die sozialen Herausforderungen der Wohnungspolitik genauer zu definieren und Kriterien für eine armutsfeste und bedarfsorientierte soziale Grundsicherung im Bereich des Wohnens zu entwickeln. Darüber hinaus hat die Studie durch die Abschätzung der sozialen Versorgungsbedarfe einen substantiellen Beitrag für eine verstärkte soziale Orientierung in den aktuellen wohnungspolitischen Diskussionen erarbeitet. Aufbauend auf den statistischen Auswertungen sind die Potenziale verschiedener Instrumente der Wohnungspolitik für die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen analysiert worden.
Untersuchungsmethoden
Die Analyse der Wohnverhältnisse erfolgte als sekundärstatistische Auswertung haushaltsbezogener Daten, die von den Mikrozensuserhebungen durch die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder zur Verfügung gestellt wurden. Die Ermittlung der Wohnversorgungsbedarfe erfolgte als statistische Gegenüberstellung der einkommensabhängigen Versorgungsbedarfe und der preislichen Struktur des Wohnungsangebotes. Die Untersuchung der sozialen Reichweite von wohnungspolitischen Instrumenten erfolgte in Form einer Dokumentenanlyse. In den Blick genommen wurden insbesondere die aktuellen Regelungen in den Bereichen des Mietrechts, des Wohngeldes, der Wohnraumförderung und der Steuergesetzgebung.
Darstellung der Ergebnisse
Die sozialen Wohnverhältnisse werden von den Einkommen bestimmt: Je geringer die Einkommen sind, desto höher fällt die Mietbelastungsquote aus. 40 Prozent der Haushalte in den Großstädten zahlen mehr als 30% ihres Einkommens für die Miete. In den Großstädten fehlen insgesamt über 1,9 Mio. leistbare Wohnungen bei denen die Mietbelastungsquote von 30% nicht überschritten wird. Weder Mietpreisbremse, noch Wohngeld und Förderprogramme sind in ihrer aktuellen Form geeignet, mit Blick auf Mengeneffekte und soziale Reichweite die Lücken der sozialen Wohnversorgung in 77 deutschen Großstädten zu schließen.