Forschungsprojekt: Crowd Work - Arbeiten in der Wolke

. Empirische Analyse von Crowdsourcing-Systemen aus Mitarbeiterperspektive

Projektziel

Im Projekt wurde „Crowd Work“ als neue Form der Arbeitsorganisation aus Unternehmens- und Arbeitnehmerperspektive analysiert. Nach Identifikation von Archetypen des Crowdsourcing und erstmaliger Datenerhebung auf entsprechenden Plattformen (Struktur, Bezahlung, Arbeitszeit und -menge, Vorsorge und Absicherung sowie Erleben von Crowd Work) erfolgte die Ausarbeitung von vier Mitbestimmungsszenarien.

Projektbeschreibung

Kontext

Die voranschreitende Digitalisierung ebnet den Pfad für die zunehmende Verbreitung innovativer Konzepte wie "Crowdsourcing" bzw. "Crowd Work". Diese haben sich in den letzten Jahren für viele Unternehmen zu einer ernstzunehmenden Alternative zur Aufgabenbearbeitung entwickelt. Hierbei greifen Unternehmen über das Internet auf ein großes Reservoir an Arbeitskräften schnell und gezielt zurück. Beim Crowd Work handelt es sich nicht lediglich um ein innovatives Konzept zur Verteilung und Durchführung von Unternehmensaufgaben, sondern vielmehr um eine neue Arbeitsorganisationsform, mit welcher (teils radikale) Veränderungen sowohl auf der Arbeitnehmer- als auch auf der Arbeitgeberseite einhergehen. Welche Veränderungsprozesse konkret zu erwarten sind und wie sich diese gestalten ist jedoch weitestgehend unklar, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass kaum wissenschaftliche Erkenntnisse zu diesem relativ neuen Konzept vorhanden sind.

Fragestellung

Im Rahmen des Projektes wurde der Fokus ausschließlich auf "externes" Crowdsourcing gelegt, das in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. In diesem Zusammenhang wurden Forschungslücken auf unterschiedlicheren Ebenen adressiert. So bestehen Erkenntnislücken hinsichtlich der grundlegenden Formen vom externen Crowdsourcing und der Arbeitsorganisation auf Crowdsourcing-Plattformen. Außerdem untersuchte das Projekt die Arbeitsbedingungen im Rahmen von Crowd Work. In diesem Zusammenhang sind Erkenntnisse zu demografischen und finanziellen Daten sowie zu Aspekten der Vorsorge und sozialen Absicherung von zentraler Bedeutung.

Mit der zunehmenden Bedeutung von Crowd Work, stellen sich auch Fragen zur Zukunft der Interessenvertretung von Crowdworkern. Deshalb wurden im Rahmen des Projektes Mitbestimmungsszenarien ausgearbeitet.

Untersuchungsmethoden

Zur Beantwortung der dem Projekt zugrunde liegenden Forschungsfragen wurden unterschiedliche Methoden angewandt. Zur Analyse der Arbeitsorganisation (Arbeits-, Steuerungs- und Koordinationsprozesse) in Crowdsourcing-Systemen wurden mehrere Fallstudienanalysen durchgeführt. Dies erfolgte anhand mehrerer Tiefeninterviews mit Managern und Anbietern von Crowdsourcing-Plattformen. Zur Eruierung des "Erlebens" von Crowd Work aus Sicht der Crowdworker ist eine quantitative Studie mit einer Online-Befragung von Crowdworkern in Deutschland durchgeführt worden. Für die Entwicklung von Szenarien der Zukunft der Mitbestimmung im Kontext von Crowd Work ("Mitbestimmung 2025") wurde ein Workshop-Ansatz auf Basis des Collaboration Engineerings gewählt.

Darstellung der Ergebnisse

Auf Basis einer Clusteranalyse mit auf dem Markt vorhandenen Plattformen konnten fünf Archetypen von Crowdsourcing-Plattformen identifiziert werden: Microtask-Plattformen, Marktplatz-Plattformen, Design-Plattformen, Testing-Plattformen und Innovationsplattformen. Die identifizierten Cluster systematisieren die bestehenden Beschäftigungsmöglichkeiten im Rahmen von Crowd Work.

Die darauf basierende Fallstudienanalyse zur Arbeitsorganisation lieferte Erkenntnisse zum Einsatz unterschiedlicher Steuerungs- und Kontrollmechanismen (wie z. B. dem Crowd Coaching als Forum zur Unterstützung von Crowd Workern) auf den unterschiedlichen Plattformtypen.

Anhand der Befragung von 434 in Deutschland lebenden Crowdworkern konnten plattformtypspezifische sowie plattformübergreifende Durchschnittswerte zu den demografischen Daten, der Bezahlung, der sozialen Absicherung und der Zufriedenheit der Crowdworker erfasst werden.

Schließlich lieferte der Workshop "Mitbestimmung 2025" vier Mitbestimmungsszenarien: Crowdbook, die advokatorische Interessenvertretung, die Representation of Interests for Crowd Work (RIC) und die Community for Crowd Workers (CFC).

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Jan Marco Leimeister
Universität Kassel Fachgebiet Wirtschaftsinformatik

Bearbeitung

David Durward
Universität Kassel Fachgebiet Wirtschaftsinformatik
Wissenschaftles Zentrum für IT-Gestaltung (ITeG)

Shkodran Zogaj
Universität Kassel Fachgebiet Wirtschaftsinformatik

Kontakt

Dr. Stefan Lücking
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung

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