Projektbeschreibung
Kontext
Trotz ihrer Bedeutung für die Bauproduktion und die Arbeit auf den Baustellen lagen bisher über die Bauleitung keine aktuellen und systematischen Informationen vor. Vorhandene Studien waren zum Teil alt und sie befassten sich nur mit einzelnen Beschäftigtengruppen. Die Untersuchung hatte das Ziel, diese Forschungslücke zu schließen.
Fragestellung
Die übergreifende Frage lautete: Wie arbeitet die Bauleitung heute? Dazu gehörten die Fragen nach Tätigkeiten und Arbeitsinhalten, Arbeitsteilung und Kooperation, dem Einsatz und den Auswirkungen technischer Hilfsmittel oder den Anforderungen an die Kompetenz und den Notwendigkeiten der Weiterbildung. Außerdem wurde nach der Perspektive gefragt: Wie wird die Bauleitung morgen arbeiten?
Untersuchungsmethoden
Die Untersuchung wurde mit qualitativen Methoden durchgeführt. Die einbezogenen Fälle von Bauleitung wurden nach dem Prinzip des dreifachen Fallbezugs (Betrieb, Baustelle, Bauleitung) entsprechend den Kontextfaktoren, denen ein Einfluss auf die Arbeit der Bauleitung zugeschrieben wurde, wie Art, Schwierigkeitsgrad und Größe des Projekts sowie Unternehmenstyp und Geschäftsfeld ausgewählt. Wesentliche Bereiche der Bauwirtschaft konnten abgebildet werden. Die Erhebungen wurden als leitfadengestützte Interviews durchgeführt. Einbezogen wurden Mitglieder der verschiedenen Typen von Bauleitung sowie Repräsentanten der jeweiligen Unternehmen.
Darstellung der Ergebnisse
Nach wie vor wird die Arbeit der Bauleitung entscheidend durch die Kontextfaktoren des Bauprojekts geprägt; insoweit gibt es weder "die Baustelle" noch "die Bauleitung".
- Wo Bauprojekte und ihre Durchführung zunehmend anspruchsvoller werden, reagieren die Bauunternehmen vor allem mit der Ausdifferenzierung der Bauleitung, die diese durch spezifische Kompetenzen wie Arbeitsvorbereitung, Vertragsmanagement, Kundenbetreuung oder für die Technische Gebäudeausrüstung ergänzt.
- Zentral ist weiterhin die Rolle der Bauleitung für die inkrementelle Innovation auf der Baustelle.
- Frauen sind heute, anders als früher, in der Bauleitung vertreten, nach wie vor aber deutlich seltener, als Männer.
- Die hohe vor allem zeitliche Belastung durch die Arbeit in der Bauleitung führt auch bei jungen Männern zum Wunsch nach einer familienfreundlicheren Arbeitszeitgestaltung.
- Die einschneidendste Veränderung der Arbeit der Bauleitung ist durch den Einsatz der modernen Informations- und Kommunikationstechnologien hervorgerufen worden. Die (ständige) Erreichbarkeit, die früher aufgrund der dezentralen Arbeitsorte stets prekär war, ist zu einer als belastend empfundenen sozialen Norm geworden.