Forschungsprojekt: Gute Erwerbsbiographien

Der Wandel der Arbeitswelt als gruppenspezifischer Risikofaktor für Arbeitsfähigkeit und Unterversorgung bei der gesetzlichen Rente

Projektziel

Das Projekt untersucht Zusammenhänge zwischen Arbeitsbedingungen und Erwerbsbiographien und deren Auswirkungen auf die Absicherung durch die gesetzl. Rentenversicherung. Dabei geht es um die Frage, inwieweit und für wen die Voraussetzungen einer höheren Beschäftigungsquote/Rente mit 67 (nicht) gegeben sind und welche Gruppen dadurch einem erhöhten Risiko (bis hin zur Altersarmut) ausgesetzt sind.

Veröffentlichungen

Kistler, Ernst und Falko Trischler, 2014. Reformen auf dem Arbeitsmarkt und in der Alterssicherung - Folgen für die Einkunftslage im Alter, edition der Hans-Böckler-Stiftung 196, Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 207 Seiten.

Trischler, Falko und Ernst Kistler, 2012. Gute Erwerbsbiographien. Arbeitspapier 6: Was sind "gute" Erwerbsbiographien?. Risikofaktoren und -gruppen für geringe Renten und Alterseinkünfte, Stadtbergen: inifes Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie, 36 Seiten.

Trischler, Falko, 2012. Auswirkungen diskontinuierlicher Erwerbsbiografien auf die Rentenanwartschaften, WSI Mitteilungen, 4/2012, S. 253-261.

Trischler, Falko und Ernst Kistler, 2011. Gute Erwerbsbiographien. Arbeitspapier 4: Wandel im Erwerbsverlauf und Rentenanspruch. Der Einfluss des Wandels der Erwerbsverläufe auf die individuellen Anwartschaften in der gesetzlichen Rentenversicherung, Stadtbergen: inifes Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie , 69 Seiten.

Trischler, Falko und Ernst Kistler, 2011. Gute Erwerbsbiographien. Arbeitspapier 5: Erwerbsverläufe und Alterseinkünfte im Paar- und Haushaltskontext, Stadtbergen: inifes Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie , 74 Seiten.

Trischler, Falko und Ernst Kistler, 2011. Gute Erwerbsbiographien. Kurzfassung des Arbeitspapiers 5: Erwerbsverläufe und Alterseinkünfte im Paar- und Haushaltskontext. Die Wandlung von Erwerbsbiographien der Beschäftgten auch im Hausdhaltskontext, Stadtbergen: inifes Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie, 6 Seiten.

Trischler, Falko und Ernst Kistler, 2011. Gute Erwerbsbiographien. Kurzfassung des Arbeitspapiers 4: Wandel im Erwerbsverlauf und Rentenanspruch. Der Einfluss des Wandels der Erwerbsverläufe auf die individuellen Anwartschaften in der gesetzlichen Rentenversicherung, Stadtbergen: inifes Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie, 7 Seiten.

Trischler, Falko und Ernst Kistler, 2010. Gute Erwerbsbiographien. Arbeitspapier 1: Erwerbsverläufe im Wandel, Stadtbergen: inifes Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie , 49 Seiten.

Trischler, Falko und Ernst Kistler, 2010. Gute Erwerbsbiographien. Arbeitspapier 2: Arbeitsbedingungen und Erwerbsverlauf, Stadtbergen: inifes Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie , 72 Seiten.

Holler, Markus und Falko Trischler, 2010. Gute Erwerbsbiographien. Arbeitspapier 3: Einflussfaktoren auf die Arbeitsfähigkeit. Der Einfluss belastender Arbeitsbedingungen auf die Gesundheit und die Arbeitsfähigkeit bis zum Rentenalter, Stadtbergen: inifes Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie , 64 Seiten.

Trischler, Falko und Ernst Kistler, 2010. Gute Erwerbsbiographien. Kurzfassung des Arbeitspapiers 2: Arbeitsbedingungen und Erwerbsverlauf, Stadtbergen: inifes Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie, 8 Seiten.

Trischler, Falko und Ernst Kistler, 2010. Gute Erwerbsbiographien. Kurzfassung des Arbeitspapiers 1: Erwerbsverläufe im Wandel, Stadtbergen: inifes Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie, 6 Seiten.

Holler, Markus und Falko Trischler, 2010. Gute Erwerbsbiographien. Kurzfassung des Arbeitspapiers 3: Einflussfaktoren auf die Arbeitsfähigkeit. Der Einfluss belastender Arbeitsbedingungen auf die Gesundheit und die Arbeitsfähigkeit bis zum Rentenalter, Stadtbergen: inifes Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie, 6 Seiten.

Projektbeschreibung

Kontext

Durch den Wandel der Erwerbsarbeit werden Beschäftigte zunehmend mit wachsender Unsicherheit konfrontiert. Arbeitslosigkeitsphasen und prekäre Beschäftigungsformen perforieren die Erwerbsbiographien. Hinzu kommen Veränderungen bei den Arbeitsbedingungen, die es vielen ArbeitnehmerInnen verunmöglichen, gesund bis zur Rente zu arbeiten. Über die Kumulation der Risiken liegen zu wenig Informationen vor. Geringe Einkommen, unstetige Erwerbsbiographien, höhere Arbeitslosigkeit bzw. prekäre Beschäftigung, geringere Chancen des Tätigkeitswechsels, höhere und wenig alternsgerechte Arbeitsbelastungen korrelieren nicht nur, sondern kumulieren in ihrem Effekt - und das nicht nur mit Blick auf die Möglichkeiten länger arbeiten zu können, sondern ganz konkret auch bei den Rentenansprüchen bzw. entstehenden Zahlbeträgen der gesetzlichen Rente. Die Gefahr einer Altersarmut steigt und ist hochgradig gruppenspezifisch. Die Rente mit 67 könnte diese Probleme verschärfen.

Fragestellung

Zum einen stellt sich die Frage, wodurch stabile Erwerbsbiographien gefährdet sind, zum anderen ist der Blick darauf zu lenken, durch welche Einflüsse ein Arbeiten bis zur Rente ermöglicht bzw. erschwert wird. Ausgehend vom Konzept der Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit wird ein Schwerpunkt darauf gelegt, wie sich die Risikofaktoren im Zeitvergleich entwickelt haben. Darüber hinaus wird betrachtet, wie sich Faktoren, die die längerfristige Arbeitsfähigkeit gefährden, in entsprechenden sozioökonomischen Beschäftigtengruppen darstellen. Neben dem Geschlecht und den Ost-West-Unterschieden, die bisher in der Literatur im Zentrum der Analysen stehen, sollen wo immer möglich die Qualifikationen bzw. Berufsgruppen und Branchen sowie die Bundesländer als Differenzierungen vorgenommen werden - letztere gerade auch mit Blick auf den Ergebnistransfer.

Untersuchungsmethoden

Für die Beantwortung dieser Fragen liegt keine alle Aspekte abdeckende perfekte Datenquelle vor - und wird absehbar auch nicht verfügbar sein. Daher geht es darum, die einzelnen Wirkungszusammenhänge bestmöglich auszuleuchten und soweit wie möglich auch die gesamten Wirkungsketten empirisch nachzuzeichnen. Zentral sind dabei neben Daten der Sozialversicherungsträger SOEP, EVS und MZ, die BIBB-BAuA (IAB) Erhebungen und die Erhebungen zum DGB-Index Gute Arbeit. Im Vordergrund der Analysen steht die Darstellung von Erwerbsbiographien, Alterssicherung und Arbeitsbedingungen mithilfe von geeigneten Analyseverfahren. Als Methoden kommen unterschiedliche deskriptive sowie bi- und multivariate Verfahren der Quer- und Längsschnittanalyse zur Anwendung. Mittels Regressions- und Faktorenanalyse werden Typen von Arbeitsbedingungen, Erwerbsbiographien, Ansprüchen an die Alterssicherung gebildet, die in gruppenspezifischer Differenzierung miteinander verknüpft werden.

Darstellung der Ergebnisse

Wesentliche Merkmale dieses Wandels von Erwerbsbiographien sind die zunehmende Erwerbsbeteiligung von Frauen, hohe Arbeitslosigkeit und atypische/prekäre Beschäftigungsformen, spätere Erwerbseinstiege und Veränderungen des Altersübergangsgeschehens. Insbesondere Gruppen mit ohnehin niedrigen Rentenanwartschaften sind in höherem Maß von den Folgen schlechter Arbeitsbedingungen betroffen und weisen dementsprechend im höheren Alter eine niedrige Erwerbsbeteiligung auf. Die Veränderung der Erwerbsbiographien führt zu einem deutlichen Rückgang und einer zunehmenden Ungleichheit der Rentenanwartschaften. Einzig bei westdeutschen Frauen sind aufgrund der höheren Erwerbsbeteiligung steigende Anwartschaften zu beobachten, die aufgrund des insgesamt niedrigen Niveaus jedoch nicht ausreichen, um den Rückgang der Alterseinkünfte von Männern zu kompensieren. Zusätzliche Alterssicherung ist gerade bei von unzureichenden Rentenanwartschaften Betroffenen zu wenig verbreitet und kompensiert außerdem allenfalls die Rentenniveauabsenkung, nicht die Folgen veränderter Erwerbsbiografien. Die größeren Probleme kommen erst bei den künftigen Rentnergenerationen

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Ernst Kistler
INIFES Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie gGmbH

Bearbeitung

Falko Trischler

Prof. Dr. Gerhard Bäcker
Universität Duisburg Essen Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ)

Kontakt

Christina Schildmann
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung

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