Projektbeschreibung
Kontext
Der Arbeits- und Gesundheitsschutz weist (nicht nur) im Schulbereich gegenwärtig noch große Defizite im Umgang mit psychischer Belastung bei der Arbeit auf. Das trifft sowohl für die Erfassung von "Stress bei der Arbeit" als auch für mögliche Maßnahmen zur Reduzierung bzw. Vermeidung zu. Im Arbeitsschutzgesetz ist eine Gefährdungsbeurteilung gefordert. Es existieren jedoch keine allgemein verbindlichen Standards zu ihrer Durchführung.
Für die Maßnahmen zur Vermeidung oder zumindest Reduzierung von psychischer Arbeitsbelastung zeigt sich ein ähnliches defizitäres Bild. Die vielfältigen Projekte und Ansätze mögen im Einzelfall durchaus positive Effekte zeitigen. Doch auch hier existieren keine Standards zur Qualitätssicherung, so dass die Aktivitäten weder in ihrem Inhalt noch ihrer Wirkung nach miteinander vergleichbar oder für ihre Eignung im Einzelfall zu beurteilen sind.
Fragestellung
Die Personen, die mit der Planung und Durchführung des Gesundheitsschutzes an Schulen betraut sind, verfügen in der Regel weder über das notwendige Expertenwissen, noch ist ihnen zuzumuten, sich durch die große Menge von Verfahren zu arbeiten, um "das Richtige" zu finden. Genau hier setzt das Projekt an, indem es eine qualifizierte, transparente und damit auch nachvollziehbare Auswahl und Bewertung vornimmt. Das Projekt hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, ein rationales Planungsinstrument für den Gesundheitsschutz zu entwickeln. Mithilfe definierter Kennzahlen und Qualitätskriterien soll die vergleichende und transparente Bewertung verschiedener Verfahren möglich gemacht werden. Die geforderte "Qualität" in diesem Zusammenhang bezieht sich auf die Eignung und Brauchbarkeit in Bezug auf die Messung von und den Umgang mit psychischen Arbeitsbelastungen im Schulbereich.
Untersuchungsmethoden
Ein Teil der Aufgabe war es, Instrumente und Maßnahmen zu sammeln und auszuwählen. Als Quellen dienten neben wissenschaftlichen Publikationen und Projektberichten einschlägige Datenbanken (Toolbox der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Assessment-Katalog des Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation an der Deutschen Sporthochschule Köln, ProMenPol - Promoting und Protecting Mental Health).
Bezüglich der Darstellung stellte sich zuerst die Frage nach einer zweckdienlichen Form. Um dem Ziel einer vergleichenden Gegenüberstellung näher zu kommen, bedurfte es daher einer nachvollzieh- und begründbaren Ausarbeitung einer klaren Struktur. Existierende Kategorisierungsschemata für die strukturierte Darstellung von Verfahren wurden angepasst und weiterentwickelt. Schließlich wurden die Kategorien mit einem Punktewert versehen, der nach den definierten Vorgaben jeweils vergeben wurde.
Darstellung der Ergebnisse
- Den Anwendern wird durch die Handreichung ein qualifiziertes Urteil über die Eignung von Verfahren (Messung und Maßnahmen) ermöglicht. Dazu gehört einerseits Information über den Inhalt und Struktur - also bspw. was wie gemessen wird - andererseits auch Hinweise die praktische Durchführung betreffend. Damit wird allen Personen, die an der wirkungsvollen Durchführung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes an Schulen interessiert und beteiligt sind, eine qualifizierte Übersicht über bestehende Möglichkeiten gegeben.
- Mithilfe definierter Kriterien können Punktewerte errechnet werden, die einen Anhaltspunkt über die spezifische Leistungsfähigkeit verschiedener Verfahren und Maßnahmen gibt. Mit dieser Methodik wird eine vergleichende Darstellung und transparente Bewertung von Methoden zur Erfassung psychischer Belastungen von Lehrkräften an Schulen und von Maßnahmen zu ihrer Beseitigung oder Verminderung möglich.
- Die Handreichung ist ein Beitrag zur Planung, Transparenz und Gestaltung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Damit wird ein Beitrag in Richtung Standardisierung und Etablierung von Qualitätsstandards geleistet.