Projektbeschreibung
Kontext
Damit der öffentliche Sektor auch künftig den modernen Steuerungs- und Leistungsanforderungen entsprechen kann, ist eine Überprüfung der Aufgaben und deren Verteilung verbunden mit einer effektiven Strukturvereinfachung notwendig. In diesem Sinne beabsichtigte die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern eine umfassende Gebiets- und Funktionalreform. Dieser Wandel bei der Aufgabenerledigung i.V.m. Strukturvereinfachung hätte weit reichende Auswirkungen auf das Personal als zentrale Ressource der Verwaltungen gehabt. Die Personalintegration wäre die größte Herausforderung bei der Umsetzung des Vorhabens gewesen. Integrationsstrategie und die effektive Organisation des Umformungsprozesses waren deshalb zentral. Das Transformationsmanagement hätte dabei auf die konstruktive und aktive Mitwirkung der Mitarbeiter zurückgreifen müssen. Die Umsetzungsaktivitäten mussten aufgrund der Verfassungswidrigkeit der Kreisgebietsreform abgebrochen werden.
Fragestellung
Leitend für die Untersuchung waren drei Hauptfragen:
1) Wie strukturieren die Rahmenbedingungen den Aufbauprozess in Westmecklenburg?
2) Wie steuert der Aufbaustab die Fusion und vor allem die Personalintegration? Welche Steuerungsoptionen sind für Personalentwicklung, Personalauswahl, Stellenbesetzung und den Personalüberhang denkbar?
3) Welche Rolle spielt die Mitarbeiterbeteiligung im Reformprozess? Gibt es Optimierungsbedarf?
Untersuchungsmethoden
Auf Basis des rechts-, wirtschafts- und verwaltungswissenschaftlichen Forschungsstandes wurde die Umsetzung der Kreisreform im Reformobjekt bis zum vorzeitigen Ende analysiert. Dazu wurden relevante Unterlagen aus der Reformpraxis des Aufbaustabes "Regionalkreis Westmecklenburg" analysiert und Experteninterviews mit Mitgliedern des Aufbaustabes durchgeführt. Durch Auswertung dieser Feldinformationen und Synthese mit den theoretischen Ausarbeitungen konnten schließlich wichtige Erkenntnisse über Herausforderungen, Lösungen und Handlungsoptionen für die Personalsteuerung im Fusions- und Integrationsprozess von Kreisbehörden gewonnen werden.
Darstellung der Ergebnisse
Die Reform sollte 6.347 Stellen von den Ausgangskreisen und aus Landesbehörden umfassen. Die Projektgruppe Personal und Organisation des Aufbaustabes hatte bereits eine Grobstruktur des künftigen Behördenaufbaus erarbeitet. Dabei sollte der erfolgreiche Entwicklungspfad des Altkreises Ludwigslust (Neues Steuerungsmodell, Verwaltungskooperation usw.) fortgesetzt werden. Für die Steuerung der zukünftigen Personalstruktur wurde die Altersteilzeit im Blockmodell präferiert. Eine passive oder aktivierende Überhangstrategie konnte nicht mehr ausgearbeitet werden. Die Beteiligungsintensität im Aufbaustab war vorbildlich. Es wurde eine differenzierte Projektorganisation geschaffen, viele Grundsatzentscheidungen getroffen und Steuerungskonzepte erarbeitet. Mitglieder der Personalvertretung waren an diesem Prozess angemessen beteiligt. Leider waren in den Ausgangsbehörden keine Projektgruppen zur Unterstützung des Aufbaugremiums installiert worden. Auch die Information und Kommunikation der von der Fusion betroffenen Mitarbeiter war defizitär. Die Studie belegt am Fallbeispiel die personalpolitischen Chancen und Risiken von Kreisgebietsreformen.