Forschungsprojekt: Industriebeschäftigte in flexiblen Arbeitszeitarrangements

Industriebeschäftigte in hochflexiblen Arbeitszeitarrangements

Projektziel

Flexible Arbeitszeiten sind aus dem betrieblichen Alltag nicht mehr wegzudenken. Untersucht wurde, wie die Flexibilisierung der Arbeitszeit in Produktionsbetrieben funktioniert, was sie für die Betriebe und die Beschäftigten bedeutet und welche Chancen und Risiken sich mit ihr verbinden.

Veröffentlichungen

Promberger, Markus, 2002. Hochflexible Arbeitszeiten in der Industrie. Chancen, Risiken und Grenzen für Beschäftigte, Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung 35, Berlin: edition sigma, 189 Seiten.

Promberger, Markus, 2001. Chancen, Risiken und Grenzen zeitlicher Flexibilität -Industriebeschäftigte in hochflexiblen Arbeitszeitsystemen. Fünf Betriebsfallstudien in der westdeutschen Metallindustrie, Nürnberg , 235 Seiten.

Promberger, Markus, 2000. Faltblatt "Industriebeschäftigte in hochflexiblen Arbeitsarrangements", Erlangen: Friedrich-Alexander-Univrsität Erlangen-Nürnberg, 2 Seiten.

Projektbeschreibung

Kontext

Eine steigende Zahl von Beschäftigten arbeitet in hochflexiblen Arbeitszeitarrangements. Gleitzeit ohne Kernzeit, Arbeitszeitkorridore und Jahresarbeitszeitmodelle, stets auf der Basis von Zeitkonten, sind auch in der Industrie mittlerweile gang und gäbe. Dabei sind diese Modelle nicht mehr auf den Bereich hochqualifizierter Angestelltenarbeit beschränkt, sondern beziehen oft den kompletten Verwaltungsbereich von Unternehmen, sogar immer häufiger auch gewerbliche Beschäftigte in der Fertigung mit ein.

Fragestellung

Häufig sind in hochflexiblen Arbeitszeitarrangements auch Möglichkeiten für die Beschäftigten vorgesehen, ihre Arbeitszeit in bestimmten Grenzen auch nach persönlichen Bedürfnissen zu variieren. Ob und unter welchen Bedingungen diese formalen Gestaltungsspielräume im betrieblichen Alltag überhaupt faktisch nutzbar sind, und ob sie von den Beschäftigten auch genutzt werden, war empirisch bislang kaum erforscht.

Untersuchungsmethoden

Aus der im Rahmen eines anderen Projektes vorgenommenen Repräsentativbefragung von knapp 2400 Metallbetrieben wurden über verschiedene Zwischenstufen letztlich fünf Betriebe für intensive Fallstudien ausgewählt. Hier wurden offene, leitfadengestützte Interviews mit Managementvertretern, Betriebsratsmitgliedern und Beschäftigten geführt.

Darstellung der Ergebnisse

Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten im Rahmen flexibler Arbeitszeiten spielen in den Intentionen von Betriebsräten und Management eine eher nachrangige Rolle. Vorrangige Ziele sind Flexibilisierung der betrieblichen Abläufe, Kostensenkung, Standort- bzw. Arbeitsplatzerhalt. Formal vorhandene Gestaltungsspielräume für Beschäftigte können sowohl bei Über- wie auch bei Unterauslastung der Betriebe nur mit großen Einschränkungen genutzt werden - wogegen sich nur wenige Betriebsräte engagieren (können). Für viele Beschäftigte sind solche Nutzungsoptionen jedoch wichtige Momente individueller Selbstbestimmung und Hilfsmittel der Synchronisation verschiedener Lebensbereiche; sie sind - wie Beschäftigungssicherheit - die erwartete Gegenleistung für die wachsende Verantwortlichkeit der Beschäftigten für betriebliche Belange im flexiblen Alltag. Betriebsräte verlieren in solchen Arrangements eher an Einfluß, wenn sie ihre Arbeitszeitpolitik nicht neu ausrichten.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Dr. Markus Promberger
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit
markus.promberger@iab.de

Bearbeitung

Sabine Böhm
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Susanne Pamer
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Susanne.Pamer@fau.de

Kontakt

Christina Schildmann
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
Christina-Schildmann@boeckler.de

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