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Aktuelle Umfrage des WSI-Portals Lohnspiegel.de zu Energiepreisen: Beschäftigte wünschen sich Unterstützung für Geringverdienende und einen Preisdeckel für den Grundbedarf

02.09.2022

Eine gezielte Unterstützung von Menschen mit geringem Einkommen sowie ein Preisdeckel für den Grundbedarf an Energie: Diese beiden Maßnahmen stoßen unter Beschäftigten angesichts der hohen Energiepreise auf breite Zustimmung. Jeweils etwa ein Drittel (32 bzw. 33 Prozent) entscheidet sich in einer aktuellen Umfrage des Portals Lohnspiegel.de unter mehr als 9.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern für eine dieser beiden Optionen. Auf deutlich weniger Zuspruch stößt hingegen eine generelle Subventionierung des gesamten Verbrauchs von Energie (9 Prozent) sowie der Vorschlag, in erster Linie Berufspendler zu unterstützen (5 Prozent). Nur 2 Prozent der Befragten halten eine Entlastung für nicht notwendig, während 20 Prozent keine Meinung zu der Frage hatten. Lohnspiegel.de ist ein Angebot des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.

Einige Entlastungsschritte der Ampel-Koalition wie der inzwischen ausgelaufene Tankrabatt sowie die Senkung der Mehrwertsteuer auf Erdgas stoßen damit nicht nur unter Fachleuten auf Ablehnung, sondern verfügen auch unter den Beschäftigten über wenig Rückhalt. Aus wissenschaftlicher Sicht sind die Hauptkritikpunkte an einer generellen Verbilligung von Energie, dass so die Anreize zum Energiesparen ausgehebelt werden und der Ansatz sozial unausgewogen ist. „Menschen mit hohem Einkommen profitieren überdurchschnittlich von pauschalen Subventionen, da sie den höchsten Energieverbrauch haben – etwa weil sie größere Wohnungen und Häuser beheizen oder besonders spritdurstige Autos fahren“, erläutert Dr. Malte Lübker, WSI-Experte für Einkommensanalysen. „Trotzdem gibt es auch unter den Beschäftigten mit höheren Einkommen wenig Zustimmung zu einer Politik nach dem Gießkannen-Prinzip.“ So sprachen sich nur 8 Prozent der Beschäftigten mit einem Bruttomonatsentgelt von über 4.000 Euro für eine pauschale Subvention von Energie aus, während 33 Prozent eine Unterstützung von Menschen mit geringen Einkommen befürworteten und weitere 29 Prozent einen Preisdeckel für den Grundbedarf.

Die Umfrageergebnisse bestätigen zudem, welche soziale Brisanz die jüngste Entwicklung der Energiepreise hat. So gaben von den Beschäftigten mit einem Bruttoeinkommen von unter 2.300 Euro jeweils 22 bis 27 Prozent an, dass sie die gestiegenen Kosten für Heizung, Motorkraftstoffe und Strom in große finanzielle Schwierigkeiten bringen. Weitere 46 bis 51 Prozent der Befragten mit niedrigem Einkommen können die gestiegenen Preise je nach Energieart nach eigenen Angaben nur bezahlen, wenn sie auf andere Dinge verzichten. Unter den Befragten mit mehr als 4.000 Euro Bruttomonatseinkommen gaben jeweils 45 bis 53 Prozent an, sich die gestiegenen Energiekosten aufgrund ihres Einkommens bislang noch „ganz gut leisten“ zu können. Allerdings berichtet selbst in dieser höheren Einkommensgruppe rund ein Viertel von notwendigen Einschränkungen bei anderen Ausgaben, weitere rund vier Prozent von großen finanziellen Problemen. Zudem rechnen Fachleute mit weiteren kräftigen Preissprüngen in nächster Zeit. Quer durch alle Verdienstklassen gab jeweils nur eine Minderheit an, von den Preissteigerungen nicht betroffen zu sein, weil sie beispielweise kein Auto mit Verbrennungsmotor besitzen oder zum Befragungszeitpunkt noch keine Tariferhöhung für Strom und Heizung erhalten hatten.

Informationen zur Methode

Für die neue Studie wurden je nach Fragestellung 9.156 bis 9.444 Datensätze von Beschäftigten ausgewertet, die im Zeitraum vom 1. Juni bis zum 31. August 2022 an einer kontinuierlichen Online Erhebung des WSI-Portals Lohnspiegel.de teilgenommen haben. Die Umfrage ist nicht-repräsentativ, erlaubt aber aufgrund der hohen Fallzahlen detaillierte Einblicke in die Situation der Beschäftigten.

Weitere Informationen:

Die Pressemitteilung mit Abbildungen

Kontakt:

Dr. Malte Lübker
WSI-Experte für Tarif- und Einkommensanalysen

Rainer Jung
Leiter Pressestelle

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