Systemrelevant Podcast: Wie Investitionen unsere Wirtschaft retten können
Wie Deutschland mit 600 Milliarden modernisiert werden könnte, diese Investitionen insgesamt 4.800 Milliarden generieren würden, und so zukünftige Generationen davon profitieren – in der neuen Folge Systemrelevant.
[12.02.2025]
Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hat gemeinsam mit dem Institut der deutschen Wirtschaft berechnet, dass Deutschland in den nächsten zehn Jahren 600 Milliarden Euro öffentliche Investitionen benötigt. Zum Ersten Mal wurde so eine Berechnung im Jahr 2019 gemacht. Auch damals hatten beide Institute schon länger darauf hingewiesen, dass zu wenig reininvestiert wird und die deutsche Infrastruktur ein Problem hat.
Mittlerweile hat Deutschland eine größere Bevölkerung, es gibt ein verschärftes Klimaziel oder auch stärkere Transformationsanforderungen, weil das Gas aus Russland weggefallen ist. In einigen Bereichen ist nichts gemacht worden, die Lücke ist noch mal größer geworden.
IMK-Direktor Sebastian Dullien unterstreicht die Notwendigkeit von Investitionen in die Digitalisierung und Infrastruktur zur Steigerung der Produktivität und des langfristigen Wirtschaftswachstums. Das Investitionsprogramm würde entscheidende Engstellen beseitigen, die die Entwicklung der deutschen Wirtschaft aktuell hemmen: Veraltete, oft nicht mehr leistungsfähige Infrastruktur von Schiene bis Digital, zu wenig Tempo beim Umbau der Energieversorgung, Defizite bei Bildungseinrichtungen und Investitionszurückhaltung von Unternehmen.
Um zu schauen, was passiert, wenn die öffentlichen Investitionen um diese 600 Milliarden nach oben gefahren würden, hat das IMK das mit dem gängigen makroökonomischen Modell NiGEM simuliert. Das Modell ist sehr detailliert und man kann damit sehen, welche ökonomischen Variablen sich wie verändern. Das interessante Ergebnis: Es gäbe einen ziemlich deutlichen Push für das Bruttoinlandsprodukt, aber auch einen ziemlich deutlichen Push für Unternehmensinvestitionen.
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) würde als Folge in den kommenden 25 Jahren zusammengerechnet um bis zu 4750 Milliarden höher ausfallen als ohne eine Investitionsoffensive. Das entspricht einer um 3600 Euro pro Kopf höheren Wirtschaftsleistung im Jahr 2045, wenn der Höhepunkt der Wachstumseffekte erreicht wird. Gerade künftigen Generationen ginge es mit dem kreditfinanzierten Investitionsprogramm wirtschaftlich besser als ohne.
Moderation: Marco Herack
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In Systemrelevant analysieren führende Wissenschaftler:innen der Hans-Böckler-Stiftung gemeinsam mit Moderator Marco Herack, was Politik und Wirtschaft bewegt: makroökonomische Zusammenhänge, ökologische und soziale Herausforderungen und die Bedingungen einer gerechten und mitbestimmten Arbeitswelt – klar verständlich und immer am Puls der politischen Debatten.
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