Systemrelevant Podcast: Wann beginnt die Trendwende der deutschen Wirtschaft?
Wie die Konjunkturprognose des IMK für 2025 und 2026 aussieht und sich Investitionspakete, Konjunkturprogramme und Zollstreitigkeiten auswirken, besprechen Sebastian Dullien und Marco Herack in dieser neuen Folge.
[27.03.2025]
Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung prognostiziert in seiner aktuellen Konjunkturprognose, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahresdurchschnitt 2025 zwar noch einmal leicht um 0,1 Prozent schrumpft, 2026 dann aber eine deutliche Erholung zu sehen sein wird und die deutsche Wirtschaft um 1,7 Prozent wächst.
Wieso es für 2025 noch überschaubar aussieht und wie 2024 letztendlich ausgegangen ist, erklärt Sebastian Dullien, der Direktor des IMK, sich durch die schwachen und geschrumpften Exporte. Auch die Bauinvestitionen und die Ausrüstungsinvestitionen sind zurückgegangen, sowohl privat als auch öffentlich. Gründe dafür waren die Energiepreisschocks nach 2022, die immer noch nachwirken, und die geopolitischen Verschiebungen: China und USA versuchen wesentlich autarker zu werden. Die Sparmaßnahmen der Ampel, wie etwa Förderprogramme zurückzufahren, nachdem das Bundesverfassungsgericht den geplanten Ausgaben einen Riegel vorgeschoben hatte, belasten ebenso die deutsche Wirtschaft. Das alles in Kombination hat zu der anhaltenden Stagnation geführt.
In 2025 wird es erst einmal langsam besser, was unter anderem auch an Trumps erratischer Wirtschaftspolitik liegt. Das Jahr darauf sollte sich dann das Fiskalpaket auswirken und wenn es vernünftig gemacht wird, zu einer Trendwende der deutschen Wirtschaft führen.
Was die Ampelregierung vernünftiger gemacht hat als gemeinhin angenommen, was es mit reziproken Zöllen auf sich hat und wieso die Wirtschaft in Deutschland in 2026 stärker als die US-Wirtschaft wachsen wird: Dafür jetzt in die neue Folge Systemrelevant reinhören.
Bei einem Blick in unsere Prognose ist zu sehen, dass die Wirtschaft in Deutschland nächstes Jahr sogar etwas stärker wächst als die US-Wirtschaft. Das ist natürlich im Zusammenhang zu sehen. Die US-Wirtschaft ist vorher stärker gewachsen und der Unterschied ist nur 0,1 Prozentpunkte. Aber mit dem neuen Fokus auf Investitionsausgaben und dem Lösen der Schuldenbremse als Wachstumsbremse kann man einfach sagen: Deutschland ist wieder da, auch wirtschaftlich.
Weitere Informationen
IMK prognostiziert 1,7 Prozent Wirtschaftswachstum für 2026 – Investitionsprogramm wesentlicher Faktor; Pressemitteilung 27.03.2025
Mit staatlichen Investitionen aus der Stagnation. Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung 2025/2026. IMK Report Nr. 195, März 2025.
Transkript zur Folge 235 (PDF)
Alle Informationen zum Podcast
In Systemrelevant analysieren führende Wissenschaftler:innen der Hans-Böckler-Stiftung gemeinsam mit Moderator Marco Herack, was Politik und Wirtschaft bewegt: makroökonomische Zusammenhänge, ökologische und soziale Herausforderungen und die Bedingungen einer gerechten und mitbestimmten Arbeitswelt – klar verständlich und immer am Puls der politischen Debatten.
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