Quelle: HBS
Service aktuellSystemrelevant Podcast: Migration: Was sind Arbeitsfelder der Ankunft?
Juliane Dieterich und Christina Schildmann erläutern eine Studie zu Arbeitsfeldern der Ankunft, bei der Migration und sogenannte Ankunftsarbeit – wie etwa migrantisch geprägte Erwerbstätigkeiten – untersucht und deren Schwierigkeiten und Besonderheiten erforscht werden.
[27.07.2023]
Nicht die Arbeitsfelder der Zukunft sondern die der Ankunft sind Thema und Titel dieser Systemrelevant-Folge und einer Studie, die final im Herbst erscheinen wird. Die Berufspädagogin Dr. Juliane Dieterich von der Universität Kassel, die dort das Fachgebiet Berufspädagogik der Pflege- und Gesundheitsberufe leitet, kam auf diesen Begriff durch die Lektüre des Buchs „Die neue Völkerwanderung – Arrival City“ von Doug Saunders, bei dem es um die Entwicklung von großen Städten in China, Indien oder Südamerika unter den Bedingungen großer Migrationsbewegungen geht.
Ein Teilaspekt dabei ist die Entstehung von Berufen oder vielmehr Erwerbstätigkeiten, die es sonst eigentlich nicht gibt. Diese sogenannte Ankunftsarbeit diente dabei erst mal als ein neuer Arbeitsbegriff, aus dem im Anschluss die „Arbeitsfelder der Ankunft“ hervorgingen. Diesen Aspekt nahm das Team um Juliane Dieterich, die auch zur Qualifikation und Integration von Pflegefachkräften in Deutschland forscht, auf und stellte die Überlegung ihren Forschungen voran, ob es dieses Phänomen auch in Deutschland gibt.
Betrachtet werden bei der Studie drei Felder: Gastronomie, Reinigung und Pflege. Riesige Branchen, mit Millionen von Beschäftigten, die aber sehr schlecht erforscht sind und sich bisher eher im Schatten der Wissenschaft befunden haben. Interessant ist dabei beispielsweise, dass in der Pflegebranche seit etlichen Jahren viel über den Fachkräftemangel gesprochen wird und aus welchen Ländern Menschen angeworben werden könnten, aber wenig über Bleibestrategien. „Alle gucken auf die Anwerbung als großes Thema. Aber die Frage, wie kann man das Bleiben fördern, sollte auch viel stärker ins Zentrum gestellt werden“, beschreibt Christina Schildmann, die Leiterin unserer Forschungsförderung, ein großes Problem aus ihrer Sicht.
In der Folge geht es weiterhin darum, wo im Kontext Migration und Ankunftsarbeit der Unterschied zwischen Beruf und Erwerbstätigkeit besteht, die Perspektive der Migrant:innen (wieso etwa einige von ihnen beispielsweise denken, dass Qualifikation und Ausbildung nur was für Deutsche wäre), was es mit „Subjektiver Gewerkschaftsferne“ und informellen Arbeitsmärkten auf sich hat oder auch, wie ausgeprägt die Diskriminierungserfahrungen von migrierten Pflegekräften sind.
Moderation: Marco Herack
Weitere Informationen
Teilstudie zur Reinigungsbranche aus dem Projekt „Arbeitsfelder der Ankunft“
Forschungsverbund: Migration, Partizipation, Integration in der Arbeitswelt. Mehr zur gesamten Studie dann hier.
Hier das Transkript zur Folge 154 herunterladen!
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In Systemrelevant analysieren führende Wissenschaftler:innen der Hans-Böckler-Stiftung gemeinsam mit Moderator Marco Herack, was Politik und Wirtschaft bewegt: makroökonomische Zusammenhänge, ökologische und soziale Herausforderungen und die Bedingungen einer gerechten und mitbestimmten Arbeitswelt – klar verständlich und immer am Puls der politischen Debatten.
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Christina Schildmann