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Systemrelevant Podcast: Arbeiten Frauen wirklich weniger? Über Erwerbsarbeit und Care-Arbeit

WSI-Direktorin Bettina Kohlrausch diskutiert, warum es mehr braucht als eine bessere Kinderbetreuung, um Frauen mehr Erwerbsarbeit zu ermöglichen.

[17.1.2025]

Wann verfehlen politische Maßnahmen ihre geplante Wirkung? Mit hoher Wahrscheinlichkeit jedenfalls dann, wenn schon die zugrundeliegende Problemanalyse nicht aufgeht. Davor bewahren können uns gute Forschung und eine präzise Beschreibung der Lage und der Herausforderungen. Diese liefert uns WSI-Direktorin Bettina Kohlrausch in der neuen Folge unseres Podcasts - und zwar zum Thema Erwerbsarbeit und Care-Arbeit von Männern und Frauen. Letzteren wird nämlich von Seiten der Arbeitgeber (im aktuellen Fall: dem geschätzten Michael Hüther vom geschätzten IW Köln) des Öfteren unterstellt, in Zeiten des Fachkräftemangels weniger oder sogar „zu wenig“ zu „arbeiten“.

Gemeint, aber nicht gesagt, ist dabei jedoch nur die Erwerbsarbeit, nicht jedoch die Care-Arbeit, die Frauen im Schnitt deutlich mehr leisten. „Herr Hüther und ich sind uns durchaus einig bei dem Ziel und dem Wunsch, dass Frauen mehr Erwerbsarbeit leisten können, was sie sich ja auch wünschen“, stellt Kohlrausch gleich zu Beginn der Folge klar. Doch nötig sei eine ehrliche Definition von Arbeit insgesamt, nämlich auch die Care-Arbeit zu berücksichtigen, und eine Debatte darüber, welche Gründe es für ihre ungleiche Verteilung gibt. Eine Verbesserung der frühkindlichen Betreuung jedenfalls, wie von Hüther gefordert, sei allein nicht die Problemlösung.

„Das Unsichtbar-Machen von Sorgearbeit ist der erfolgreichste Trick des Patriarchats, weil so viele Leistungen von Frauen für diese Gesellschaft schlicht nicht zur Kenntnis genommen werden“, beschreibt Kohlrausch die noch immer aktuelle Lage. So leisten Frauen insgesamt wöchentlich 54 Stunden Arbeit, Männer 53 Stunden, wenn man bezahlte und unbezahlte Arbeit zusammennimmt. Warum dieser Kuchen nicht einfach so größer werden kann, auch wenn es die Wirtschaft derzeit gerne hätte, und warum sich auch bei den Männern einiges ändern muss, erläutert Kohlrausch im weiteren Verlauf der Folge.

Moderation: Marco Herack

Alle Informationen zum Podcast

In Systemrelevant analysieren führende Wissenschaftler:innen der Hans-Böckler-Stiftung gemeinsam mit Moderator Marco Herack, was Politik und Wirtschaft bewegt: makroökonomische Zusammenhänge, ökologische und soziale Herausforderungen und die Bedingungen einer gerechten und mitbestimmten Arbeitswelt – klar verständlich und immer am Puls der politischen Debatten.

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