Quelle: HBS
Service aktuellSystemrelevant Podcast: Hat das Projekt „sozial-ökologische Transformation“ eine Zukunft?
Mit Blick auf die LABOR.A 2024 diskutieren Lisa Basten und Christina Schildmann die Frage: „Hat die sozial-ökologische Transformation eine Zukunft?“ und geben Einblicke in die Themen der geplanten Konferenz.
[03.09.2024]
Während zu Beginn der Transformation eine Aufbruchsstimmung herrschte, gerät sie aktuell von vielen Seiten unter Druck. Dies wirft eine Frage auf: Hat die sozial-ökologische Transformation eine Zukunft? Unter dem diesjährigen Motto „fill_the_gap“ zielt die LABOR.A 2024 darauf ab, diese Lücken zu benennen und bietet eine Plattform, um die relevanten Themen zu vertiefen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Wir können sehr lange über den Doomcharakter des Ganzen sprechen... Wenn ich aufs LABOR.A-Programm blicke, dann sehe ich die konkrete Praxis in den Betrieben vor Ort, die schon sehr klar auch aufzeigt: Hey, wir haben eigentlich auch ein paar Lösungsansätze und die stehen überhaupt nicht in Frage und die scheitern auch nicht, sondern die funktionieren richtig gut.
Die sozial-ökologische Transformation steht vor mehreren entscheidenden Herausforderungen und Lücken. Eine zentrale Problematik ist die Akzeptanzlücke: Viele Beschäftigte fühlen sich nicht ausreichend einbezogen, was das Vertrauen in den Wandel schwächt. Hinzu kommt eine Wissenslücke: Unzureichende politische Bildung und mangelndes Bewusstsein für die Chancen der Transformation verstärken Vorbehalte, besonders unter jungen Menschen, wie die Ergebnisse der Europawahl zeigen. Eine Vertrauenslücke entsteht, wenn Unternehmen und Politik nicht offen über die Grenzen und Möglichkeiten der Transformation kommunizieren. Projekte wie „Steel2H (B)“ in Bremen zeigen jedoch, dass Transparenz die Glaubwürdigkeit stärkt. Zudem gibt es eine Orientierungslücke: Viele kleine und mittelständische Unternehmen wissen nicht, wie sie den Wandel aktiv gestalten können. Hier können Projekte wie die „Lernreise“ Unterstützung bieten. Die Beteiligungslücke verdeutlicht, dass die Einbindung der Beschäftigten entscheidend für den Erfolg der Transformation ist, wie Beispiele aus der Lausitz zeigen. Schließlich bleibt die Finanzierungslücke eine zentrale Herausforderung: Ohne ausreichende finanzielle Mittel droht die Transformation zu scheitern.
Christina Schildmann, Leiterin der Forschungsförderung, und Lisa Basten, Leiterin der Forschungsstelle „Arbeit der Zukunft“, verdeutlichen jedoch, dass trotz der bestehenden Schwierigkeiten und Akzeptanzprobleme konkrete Fortschritte und positive Beispiele existieren.
Mitbestimmung ist ‚Key‘ in der Transformation. Der zweite Key ist Konditionierung. [...] Also Subventionen für Unternehmensansiedlungen müssen geknüpft werden an Job-Garantien, an Standort-Garantien, an Tarifverträge, an Betriebsräte.
Welche weiteren positiven Praxiserfahrungen es gibt, erfahrt ihr in der aktuellen Folge.
Moderation: Marco Herack
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In Systemrelevant analysieren führende Wissenschaftler:innen der Hans-Böckler-Stiftung gemeinsam mit Moderator Marco Herack, was Politik und Wirtschaft bewegt: makroökonomische Zusammenhänge, ökologische und soziale Herausforderungen und die Bedingungen einer gerechten und mitbestimmten Arbeitswelt – klar verständlich und immer am Puls der politischen Debatten.
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Christina Schildmann