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Systemrelevant Folge 187 Service aktuell

Systemrelevant Podcast: Die Reform der Kindergrundsicherung

Die geplante Kindergrundsicherung reicht nicht aus, um die soziokulturelle Teilhabe und Entwicklung von Kindern zu sichern - dies zeigt eine neue Studie von Irene Becker. Mit Bettina Kohlrausch und Jan Brülle bespricht sie die Reform der Kindergrundsicherung.

[19.04.2024]

Die Kindergrundsicherung soll die verschiedenen Leistungen, die Kinder erhalten, vereinen, um den Zugang zu den Leistungen für Familien zu erleichtern. Dadurch sollen möglichst alle Kinder die Leistungen, auf die sie Anspruch haben, erhalten. Das hätte einen großen volkswirtschaftlichen Nutzen: Das Bruttoinlandsprodukt würde steigen und sowohl die Kinderarmutsquote als auch die Zahl der Personen mit geringem Bildungsniveau würde drastisch sinken. Man verspicht sich also von der Kindergrundsicherung eine erhöhte Produktivität in Folge der erwarteten Bildungseffekte.

Allerdings liegt der Berechnung der Kindergrundsicherung (wie auch der des Bürgergelds) ein unzulängliches Verfahren zur Bemessung des soziokulturellen Existenzminimums zugrunde.
 

Dr. Irene Becker hat in ihrer von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie ein angemessen hohes soziokulturelles Existenzminimum berechnet und festgestellt, dass das Niveau der Kindergrundsicherung je nach Alter der Kinder um 6 bis 30 Prozent höher sein müsste als nach der gesetzlichen Bedarfsermittlung.

Beckers Reformvorschlag sieht vor, die Konsumausgaben der gesellschaftlichen Mitte als Bezugspunkt zu nehmen. So wäre es nach Analyse der Armutsexpertin etwa plausibel, soziokulturelle Teilhabe als gerade noch gegeben zu definieren, wenn Haushalte bei den Ausgaben für Grundbedürfnisse wie Ernährung, Bekleidung und Wohnen nicht mehr als 25 Prozent und bei sonstigen Bedürfnissen nicht mehr als 40 Prozent von der Mitte nach unten abweichen. Damit lebt die Referenzgruppe zwar deutlich unter der gesellschaftlichen Mitte, hätte aber noch mehr Teilhabemöglichkeiten als bei der bisherigen Berechnung, die den Kindern und damit letztlich der gesamten Gesellschaft schadet.

Moderation: Marco Herack

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In Systemrelevant analysieren führende Wissenschaftler:innen der Hans-Böckler-Stiftung gemeinsam mit Moderator Marco Herack, was Politik und Wirtschaft bewegt: makroökonomische Zusammenhänge, ökologische und soziale Herausforderungen und die Bedingungen einer gerechten und mitbestimmten Arbeitswelt – klar verständlich und immer am Puls der politischen Debatten.

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