Quelle: HBS
Service aktuellPodcast Systemrelevant: Warum Arbeitszeiterfassung Schutz und keine Kontrolle ist
HSI-Direktorin Johanna Wenckebach verdeutlicht, dass eine moderne Arbeitszeiterfassung nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung ist, sondern dazu beiträgt, mehr Gerechtigkeit und Fairness in der Arbeitswelt zu schaffen.
[28.04.2023]
Das BMAS hat einen Referentenentwurf zur Neufassung des Arbeitszeitgesetzes vorgelegt. Darin sollen die Vorgaben des Bundesarbeitsgerichts (BAG) und des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zur verpflichtenden Arbeitszeiterfassung näher ausgestaltet werden.
Johanna Wenckebach, Leiterin des HSI Institut, erläutert die Wichtigkeit der Arbeitszeiterfassung als Instrument des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. "Arbeitgeber können sich auch nicht mit der Vertrauensarbeitszeit von der Verantwortung freisprechen, die sie für die Gesundheit von Beschäftigten tragen", so Johanna Wenckebach.
Dabei geht es nicht nur um die Einhaltung von gesetzlichen Regelungen und die Verantwortung der Arbeitgeber, sondern auch um den Zusammenhang zwischen Arbeitszeit und Gesundheitsschutz. Überlange Arbeitszeiten machen krank und Ruhezeiten sowie Pausen sind notwendig, um Überarbeitung vorzubeugen.
Im Zeitalter der Digitalisierung eröffnen sich neue Möglichkeiten der Zeiterfassung, die auch den Anforderungen des EuGH gerecht werden. Es geht aber nicht nur um die technische Umsetzung, sondern auch um Geld, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit. Die Digitalisierung verändert nicht die Tatsache, dass Menschen noch immer Schlaf und Familienzeit brauchen. Flexibilität darf nicht zur Entgrenzung führen und das Arbeitszeitgesetz muss eingehalten werden.
Moderation: Marco Herack
Weitere Informationen
Interview mit Johanna Wenckebach zum BAG-Urteil: Schutz vor Überarbeitung und Ausbeutung
Studie: Flexible Arbeitszeiten: Ohne tägliche Grenze leidet Erholung
Daniel Ulber erläutert, was die Entscheidung des EuGH zur Arbeitszeiterfassung bedeutet.
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In Systemrelevant analysieren führende Wissenschaftler:innen der Hans-Böckler-Stiftung gemeinsam mit Moderator Marco Herack, was Politik und Wirtschaft bewegt: makroökonomische Zusammenhänge, ökologische und soziale Herausforderungen und die Bedingungen einer gerechten und mitbestimmten Arbeitswelt – klar verständlich und immer am Puls der politischen Debatten.
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