Quelle: HBS
Service aktuellGesellschaftlicher Zusammenhalt: Aufbruch, Umbruch, Tempo und Transformation
Ohne Mitbestimmung und Zusammenhalt wird die Transformation nicht erfolgreich sein. Wir stellen dazu Wissen bereit und suchen den Dialog vor Ort - diese Woche macht Bremen den Auftakt einer neuen Veranstaltungsreihe, schreibt Claudia Bogedan.
[20.3.2023]
Aufbruch, Umbruch, Tempo und Transformation: Damit hat Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner jüngsten Regierungserklärung die aktuellen Herausforderungen umschrieben. Neben der globalen Lage verändert sich gleichzeitig, konkret und für jeden Einzelnen spürbar, die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten. Digitalisierung und Dekarbonisierung haben dabei das Potential, uns in eine Welt zu führen, die grüner, lebenswerter und auch sozialer und gerechter ist. Ein Selbstläufer ist das allerdings nicht.
Im Gegenteil. Die Entwicklungen in den letzten Monaten zeigen eher in eine andere Richtung. Der gesellschaftliche Zusammenhalt wird brüchiger; die Fragen von Standort- und Beschäftigungssicherung in Zeiten einer offensiven US-amerikanischen Industriepolitik beunruhigen die Belegschaften. Fehlender Fiebersaft und überfüllte Kliniken für Kinder sowie der Betreuungsnotstand lassen Familien mit ganz anderen Zukunftssorgen zurück.
Die multiplen Krisen und die Bewältigung der bevorstehenden Herausforderungen zur Sicherung von Klima und Wohlstand setzen dabei das politische System unter Druck. Sozialer Frieden ist jedoch Voraussetzung für die Transformation.
Die Transformation kann deshalb nur gelingen, wenn sie demokratisch, sozial und nachhaltig gestaltet wird. Arbeit war und ist der zentrale Ort gesellschaftlicher Integration. Mit anderen Worten: Ob der notwendige soziale Friede gewahrt wird, entscheidet sich in der Arbeit und rund um die Arbeit. Denn Demokratie muss gelebt werden, und in welchem Ausmaß Menschen dies auch tatsächlich tun können und wollen, hängt auch davon ab, unter welchen Bedingungen sie arbeiten.
Eine „Transformationspolitik“ muss hier ihren Ausgangspunkt nehmen. Die Gewerkschaften und der DGB haben in den letzten Monaten sowie in den vergangenen Krisen gezeigt, dass sie ihren Beitrag leisten, um im Betrieb, in der Tarifpolitik und auf staatlicher Ebene für Stabilität und Sicherheit für die Beschäftigten zu sorgen und gleichzeitig den Wirtschaftseinbruch abzubremsen und abzufedern.
Die Stärkung der Betriebsverfassung, der Unternehmensmitbestimmung und Tarifbindung sind daher die Grundlagen für eine Transformationspolitik, die die Verbesserung der Arbeits- und Lebenssituation der Menschen ins Zentrum stellt. Hier braucht es nun endlich verbindliche Maßnahmen der Bundesregierung. Unsere Forschung zeigt, ohne eine funktionierende Mitbestimmung wird es nicht gelingen, die Anforderungen durch Dekarbonisierung und Digitalisierung zu erfüllen, ohne den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu gefährden.
Doch auf unserer Agenda steht nicht nur die Forschung, sondern auch der direkte Dialog. Unser „Hub: Transformation gestalten“ schafft eine Plattform und vernetzt die vielschichtigen Transformationsthemen. Die Veranstaltungsreihe „Transformation gestalten: konkret“ setzt sich regional mit Herausforderungen der Digitalisierung, der Dekarbonisierung und dem demographischen Wandel auseinander. Die erste Station ist Bremen – unsere Kooperationsveranstaltung mit der Universität Bremen zum Thema künstliche Intelligenz findet am 24. März im „Digital Hub Industry“ statt und kann auch online verfolgt werden.
Dr. Claudia Bogedan ist die Geschäftsführerin der Hans-Böckler-Stiftung.
Weitere Informationen
Infos und Anmeldung: "Digitalisierung und künstliche Intelligenz: Eine Agenda für Bremen"
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