Quelle: HBS
Service aktuellErster Mai 2024: „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit!“
Wirtschaft, Gesellschaft und Arbeitswelt werden klimaneutral und digital. Wichtig sei, so Yasmin Fahimi, den Wandel sozial gerecht zu gestalten. Tarifverträge und Mitbestimmung helfen dabei.
[29.04.2024]
Seit über 130 Jahren stehen der 1. Mai – und mit ihm die Gewerkschaften – für den Kampf um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen, für soziale Gerechtigkeit, für Frieden und Freiheit.
Mit unserem diesjährigen Mai-Motto unterstreichen wir, wofür wir streiten: „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit!“ Das heißt für uns: gute und sichere Arbeitsplätze, faire Bezahlung, Respekt und Anerkennung in der Arbeitswelt, Schutz vor Krankheit und die Gewissheit, im Alter gut über die Runden zu kommen.
All das wird durch den solidarischen Zusammenschluss der Beschäftigten im Betrieb erst möglich – und es wird durch unsere Tarifverträge sichergestellt. Mit ihnen werden rechtsverbindliche Vereinbarungen für Beschäftigte getroffen, sodass sie nicht vom Gutdünken der Arbeitgeber abhängig sind – ein Schutz, den wir uns für alle Beschäftigten wünschen. Das ist unser gesellschaftspolitischer Auftrag.
Aus diesem Grund muss die sinkende Tarifbindung in Deutschland jetzt auf die politische Agenda. Die Bundesregierung muss die Rahmenbedingungen für mehr Tarifbindung verbessern – zuallererst, indem das Bundestariftreuegesetz jetzt endlich kommt. Aber auch die Arbeitgeber stehen in der Pflicht: Sie müssen sich wieder ihrer sozialen Verantwortung bewusstwerden und die Tarifflucht in ihren Reihen unterbinden.
Wirtschaft, Gesellschaft und Arbeitswelt werden klimaneutral und digital. Unsere Aufgabe ist es, den Wandel sozial gerecht zu gestalten. Dafür brauchen wir mehr Mitbestimmung, denn Transformation gelingt nicht ohne die Beschäftigten und ihre Gewerkschaften. Wir sorgen dafür, dass den Beschäftigten neue Perspektiven eröffnet werden. Wir passen auf, dass die Lasten gerecht verteilt werden. Wir machen aus technischem Wandel sozialen Fortschritt.
Tarifverträge und Mitbestimmung – das gibt es nur in Freiheit und Demokratie. Deswegen waren wir schon Anfang des Jahres gemeinsam auf der Straße, als die widerlichen Pläne der AfD und ihrer Handlanger an die Öffentlichkeit kamen. Der Kampf gegen rechts ist Teil unserer gewerkschaftlichen DNA. Wer die Beschäftigten spaltet, wer Kolleg*innen in Kategorien einteilt, wer Arbeiter*innen nach erster und zweiter Klasse unterscheidet, treibt einen Keil in die Belegschaften. Das schwächt die Beschäftigten und das soll am Ende auch uns Gewerkschaften schwächen.
Lasst uns deshalb am 1. Mai ein starkes Zeichen setzen. Ein Zeichen, dass wir Demokrat*innen zusammenstehen.
Yasmin Fahimi ist die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes und die Vorsitzende des Vorstands der Hans-Böckler-Stiftung.
Weitere Informationen
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Neue Studie des WSI zur Tarifbindung
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