Quelle: HBS
Service aktuellBegabtenförderung: Diversität ist eine gesellschaftliche Ressource
Nichtakademische Herkünfte und Migrationsgeschichten aus über 100 Ländern. Unsere Stipendiat*innen repräsentieren eine Vielzahl von Hintergründen. Diese Diversität fördert Chancengleichheit und stärkt die Demokratie. Ralf Richter betont ihre entscheidende Rolle für eine lebendige Gesellschaft.
[13.05.2024]
Vor mehr als 15 Jahren starteten wir unter dem Titel „Böckler-Aktion Bildung“ ein neues Stipendienprogramm für Abiturient*innen aus sozial benachteiligten Familien. Das traf sich mit dem Ziel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, in den akademischen Begabtenförderungswerken diejenigen Gruppen zu stärken, die – gemessen an der Zusammensetzung der Bevölkerung – bisher unterrepräsentiert waren und damit nur begrenzt an dem Aufstiegsversprechen unserer Demokratie teilhaben konnten.
Heute liegt der Anteil von Stipendiat*innen aus nichtakademischen Elternhäusern in der Studienförderung bei über 70 Prozent. Anspruch auf Stipendienleistungen nach BAföG haben 80 Prozent. Zum Vergleich: Nur elf Prozent aller Studierenden in der Bundesrepublik beziehen derzeit BAföG-Leistungen. Gleichzeitig hat sich der Anteil der Stipendiat*innen mit Migrations- und Fluchtgeschichte auf über 40 Prozent erhöht. Diese bzw. ihre Eltern stammen aus 100 verschiedenen Ländern. Kurz: Die Zusammensetzung unserer Stipendiat*innenschaft ist heute in vielerlei Hinsicht wesentlich diverser als vor 15 Jahren – wie auch in unserem neuen Video zu den Stipendien deutlich wird.
Das ist ein wesentlicher Beitrag zu mehr Chancengleichheit in der Begabtenförderung. Doch damit allein wäre für unsere Demokratie noch nicht viel gewonnen. Wir müssen uns daran messen lassen, wie es uns gelingt, die Diversität unserer Gesellschaft in demokratischen Aushandlungsprozessen adäquat abzubilden; Repräsentanz und Sichtbarkeit sind grundlegend für die Legitimität demokratischer Institutionen. Unsere Stipendiat*innen zu ermutigen, sich als Bürger*innen in die Debatten um die Zukunft unserer Gesellschaft einzubringen und sie dabei zu unterstützen, aktiv Verantwortung in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur zu übernehmen, ist ein wesentlicher Kern unserer Arbeit.
Bei unseren Seminaren, Akademien und Studienreisen erleben wir immer wieder, wie bereichernd die vielfältigen Perspektiven und Erfahrungen unserer Stipendiat*innen für die gemeinsamen Diskussionen und Projekte sind. Ihr Interesse, Neues zu entdecken, zu vergleichen und kritisch zu hinterfragen, zeichnet sie aus. Und stets sind sie auf der Suche nach dem Verbindenden, nicht dem Trennenden. Gute Voraussetzungen für eine gelingende Demokratie!
Ralf Richter ist der Leiter der Studienförderung der Hans-Böckler-Stiftung.
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