1. Mai: „Mach dich stark mit uns!“
Für faire Löhne, sichere Arbeitsplätze und soziale Gerechtigkeit. Raus aus der Krise – mit einem Aufschwung für alle. Warum es jetzt eine Tarifwende, Investitionen und mehr Verteilungsgerechtigkeit braucht, schreibt Yasmin Fahimi.
[28.04.2025]
Der erste Mai ist unser Tag! Ein Tag, an dem wir sichtbar machen, was uns bewegt, was uns antreibt und wofür wir kämpfen. Unter dem Motto „Mach dich stark mit uns!“ gehen wir am 1. Mai 2025 auf die Straße, um unsere Stimme für eine gerechte Arbeitswelt zu erheben.
Unsere Botschaft ist klar: Wir wollen raus aus der Krise – mit einem Aufschwung, der gute Jobs schafft, statt nur die Profite zu steigern. Wir wollen faire Löhne, sichere Arbeitsplätze und eine echte Tarifwende. Der Staat muss seine sozialen Versprechen einlösen und den Alltag der Menschen spürbar verbessern.
Dafür muss Deutschland den jahrelangen Investitionsstau überwinden. Die von den künftigen Regierungsparteien vereinbarten Milliarden müssen endlich dahin fließen, wo sie dringend benötigt werden: in die Schienen, Schulen, den Wohnungsbau, die Digitalisierung und den Klimaschutz. Es kommt jetzt darauf an, unser Land und unsere Wirtschaft am Laufen zu halten und für die Zukunft aufzustellen. Marode Straßen, geschlossene Schwimmbäder und verfallene Schulen – das darf nicht der Alltag in einem reichen Land wie Deutschland sein. Die Kommunen müssen gestärkt werden, sonst scheitert jede Investitionsoffensive.
Wir erwarten, dass der Staat, die Unternehmen und die Arbeitgeber ihrer Verantwortung gerecht werden. Mit den Geldern müssen moderne Standorte, zukunftsfähige Produkte und damit gute und sichere Arbeitsplätze für die Beschäftigten finanziert werden. Weil sich immer mehr Arbeitgeber aus der Verantwortung stehlen, fordern wir einen nationalen Aktionsplan zur Stärkung der Tarifbindung sowie ein Bundestariftreuegesetz.
Den Acht-Stunden-Tag, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, stabile Renten und einen starken Sozialstaat haben wir Gewerkschaften solidarisch erkämpft, und wir werden diese Errungenschaften verteidigen! Faire Arbeitszeiten, die zum Leben passen, sind für uns nicht verhandelbar. Wer krank ist, muss sich auskurieren können. Die Beschäftigten haben eine gute und sichere Rente verdient. Das Rentenniveau muss bei 48 Prozent stabilisiert und langfristig erhöht werden. Ein starker Sozialstaat ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit und ein Standortvorteil.
Wir brauchen eine gerechte Steuerpolitik, die untere und mittlere Einkommen spürbar entlastet und Vermögende stärker in die Verantwortung nimmt. Es ist höchste Zeit, die Vermögensteuer wieder einzuführen und eine Erbschaftsteuer ohne Sonderregelungen für reiche Unternehmenserben auf den Weg zu bringen. Reiche und Superreiche müssen ihren fairen Beitrag leisten, um den Haushalt zukunftsfest zu gestalten und die Daseinsvorsorge zu sichern.
Wir haben noch einiges vor uns. Unsere Forderungen sind die Grundlage dafür, dass Sicherheit kein leeres Versprechen bleibt. Gemeinsam können wir die Politik zum Handeln bringen und für Investitionen, Verteilungsgerechtigkeit, Tarifbindung, faire Arbeitszeiten, stabile Renten und eine starke Demokratie kämpfen.
Yasmin Fahimi ist die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes und die Vorsitzende des Vorstands der Hans-Böckler-Stiftung.
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