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Preisträger Florian Ziel Stipendien

Preisträger*innen 2020: Florian Ziel: Wind- und Sonnenenergie optimal nutzen

„Die modernen Datenwissenschaften (data science) bieten sehr viele Möglichkeiten, die Energiewirtschaft effizienter zu gestalten.“

Fragt man Florian Ziel nach den inspirierendsten Stationen seines Lebenslaufs, dann antwortet er Überaschendes. Natürlich verweist der Juniorprofessor für Umweltökonomik an der Universität Duisburg-Essen  auf seine Forschungsaufenthalte in Brüssel, Oxford und Cambridge. Aber als erstes sagt er: „Menschlich war für  mich die Elternzeit sehr prägend.“ Und wenn er über seine Zeit in der berühmten britischen Universitätsstadt  Cambridge spricht, lobt er nicht allein die hohe fachliche Qualität der Hochschule, sondern ebenso die große  Bedeutung des Radverkehrs im Alltag: „Das hat es mir angetan.“ Ziel, das wird schon nach wenigen Sätzen deutlich, ist ein Wissenschaftler mit Bodenhaftung. Und das spiegelt sich auch in seiner Forschung wider.

Der  Diplommathematiker und promovierte Wirtschaftswissenschaftler, geboren 1989 in Havelberg (Sachsen-Anhalt), will mit seiner Arbeit zum Gelingen der Energiewende beitragen, ganz praktisch. „Da viele Größen in der  Energiewirtschaft mit Unsicherheit behaftet sind, versuche ich, Prognosen zu verbessern, um ein effizienteres  Management zu ermöglichen“, erklärt er. „Vor dem Hintergrund, dass wir immer mehr Wind- und Solarenergie benötigen und Speicherkapazitäten ausbauen, werden solche effizienten Prognosen immer wichtiger.“

Denn  anders als konventionelle Kraftwerke lassen sich Windräder oder Photovoltaikanlagen nicht nach Bedarf steuern:  Sie liefern Strom, wenn der Wind weht oder die Sonne scheint, von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde  unterschiedlich. Für eine optimale Ausnutzung, sagt Ziel, sei es deshalb wichtig, heute schon möglichst präzise  zu wissen, was morgen passiert. Wie viel Wind- und Sonnenstrom kann morgen um 12 Uhr produziert werden?  Wie groß ist dann der Energieverbrauch? Welche anderen Kraftwerke sollten sinnvollerweise den Rest liefern?  Und wie wahrscheinlich ist, dass kurz vorher eine der eingeplanten Anlagen ausfällt?

Mit Hilfe mathematisch-statistischer Verfahren, die große Datenmengen auswerten können, entwickelt Ziel Modelle, die derartige Fragen bestmöglich beantworten und zu verlässlichen Handlungsempfehlungen führen sollen. „Die modernen  Datenwissenschaften (data science) bieten sehr viele Möglichkeiten, die Energiewirtschaft effizienter zu  gestalten“, meint der Wissenschaftler. „Sie müssen nur genutzt werden.“

An seinem Forschungsfeld fasziniert  ihn die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedenster Disziplinen, von Mathematik und Informatik über Meteorologie bis zu Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Eine Interdisziplinarität, die er auch persönlich verkörpert: Ziel studierte Mathematik in Dresden und Statistik in  Dublin. Er wechselte für seine Doktorarbeit an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/ Oder, dann jedoch in  die Wirtschaftswissenschaften und entdeckte die Ökonomik der erneuerbaren Energien als Thema für sich. „Hier trifft die Natur auf menschliches Verhalten“, sagt er. „Das macht die Problemstellungen sehr komplex und  spannend.“

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