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MARION MECKE, 44, ist in Einbeck aufgewachsen und leitet die überbetriebliche Aus- und Weiterbildungsstätte der Dachdeckerinnung in Kassel. Magazin Mitbestimmung

Mein Arbeitsplatz: Wissen auf dem Dach

Ausgabe 05/2019

Marion Mecke, 44, ist in Einbeck aufgewachsen und leitet die überbetriebliche Aus- und Weiterbildungsstätte der Dachdeckerinnung in Kassel.

Kassel, Bantzerstrasse 14/16/18 Ich bringe Azubis und angehenden Meistern das nötige Rüstzeug für ihren Beruf bei. Das Schönste an meinem Job ist es, Wissen weiterzugeben. Das mache ich leidenschaftlich gerne. Dachdeckerin habe ich von der Pike auf gelernt – im elterlichen Betrieb. Als ich Meisterin geworden war, hätte ich die Firma übernehmen können. Aber der Herausforderung, ein mittelständisches Unternehmen mit 25 Mitarbeitern zu führen, fühlte ich mich mit Mitte 20 nicht gewachsen. Zumal mein Vater nicht mit Rat und Tat zu Verfügung stand. Ich habe mich später mit meinem damaligen Mann selbstständig gemacht und bin, nachdem er einen Arbeitsunfall hatte, ins Angestelltenverhältnis gewechselt. 

Auf die Stelle der Innungs-Bildungsstätte habe ich mich 2014 erfolgreich beworben. Da hatte ich mehr als 20 Jahre Berufserfahrung. Wir vermitteln Fertigkeiten, die zur Ausbildung gehören, aber im betrieblichen Alltag nicht immer vermittelt werden können. Deshalb besuche ich auch immer wieder echte Baustellen wie diese in der Bantzerstrasse um mein Wissen in der Praxis zu vertiefen. 

Der Beruf hat sich stark gewandelt. Ohne moderne Maschinen ist heute kein Betrieb mehr wettbewerbsfähig. Die energetische Sanierung von Altbauten ist heute weit verbreitet. Es werden immer mehr Hightechprodukte verwendet und Drohnen eingesetzt, um Flächen zu vermessen. Bei der Mitbestimmung hat sich wenig geändert. Sie spielt nach wie vor eine untergeordnete Rolle, weil die meisten Betriebe klein sind. 

Das Image vieler Handwerksberufe ist leider eher schlecht. Auch dies ist ein Grund für unseren Fachkräftemangel. Azubis können sich den Arbeitgeber aussuchen, so groß ist der Bedarf. Um für Nachwuchs zu werben, bin ich regelmäßig auf Azubi-Börsen und in Schulen. Das ist mein Steckenpferd. Ich stehe dort so wie auch während der Ausbildung immer in traditioneller Arbeitskluft am Stand.

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