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Magazin Mitbestimmung

: Rätselhaftes Fundstück

Ausgabe 09/2011

Diese Gruppe polnischer Touristen besucht im September 1961, kaum fünf Wochen nach dem Mauerbau, die Deutsche Demokratische Republik...

...Sie sind Mitglieder des polnischen Automobilclubs Polski Zwiazek Motorowy und fahren mit ihren Autos fünf Tage lang durch die DDR. Auf ostdeutscher Seite übernimmt das staatliche Reisebüro die Zimmervermittlung in Hotels der gehobenen und höchsten Kategorie. Die Stadtrundfahrt durch den Ostteil Berlins führt die polnischen Besucher auch auf die Stalinallee und dort zum Kuppelturm am Frankfurter Tor, was das Bild oben zeigt. Zwei Monate später wird hier die Statue des sowjetischen Diktators Josef Stalin samt dem Straßennamen entfernt - als späte Entstalinisierung. Seither ist die Prachtstraße nach Karl Marx benannt.

Zu Lebzeiten des Trierer Philosophen gab es noch keine Werksferien, wobei der Begriff "Ferien" vom französischen "fairerien", Nichtstun, kommt. Die Forderung nach einer bezahlten Erholungszeit reicht weit zurück in die Anfänge der organisierten Arbeiterbewegung. 1929 hat etwa jeder dritte Beschäftigte in Deutschland Anspruch auf bezahlten Urlaub, meist jedoch nur auf wenige Tage. 1955 wirbt der DGB mit dem Slogan "Urlaubsgeld erschließt die Welt", 1963 sichert das einheitliche Bundesurlaubsgesetz einen bezahlten Mindesturlaub von 18 Werktagen. Die DDR garantiert das allgemeine Recht auf Urlaub bereits in ihrer Verfassung von 1949. Hier wird die Staatsgewerkschaft FDGB größter Reiseveranstalter.

Der aber gleichzeitig die Reisefreiheit ins kapitalistische Ausland verwehrt. Ein DDR-Witz karikiert das Elend so: "Walter Ulbricht veranstaltet ein internationales Preisausschreiben Als ersten Preis setzt er eine Woche Urlaub in der DDR aus. Als zweiten Preis zwei Wochen Urlaub in der DDR und als dritten Preis - drei Wochen Urlaub in der DDR." 1961 werden Auslandsreisen in ganz Deutschland noch selten unternommen, wobei für die Ostdeutschen restriktive Devisenbestimmungen erschwerend hinzukommen.

Text: Frank Ahland
Foto: Bundesarchiv, Eva Brüggmann/183-86484-0001

 

Rätselfragen

  • Welchen Namen trug die Stalinallee in Ostberlin bis 1949?
  • Wie heißt das 1952 bis 1956 im Stalin'schen Zuckerbäckerstil errichtete Hochhaus in
    Warschau?
  • Wie heißt der den Gewerkschaften nahestehende, zweitgrößte Automobilclub Deutschlands?

 

Alle richtigen Einsendungen, die bis zum 28.9.2011 bei uns eingehen, nehmen an einer Auslosung teil.

 

Preise

1. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 50 Euro,
2.-4. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 30 Euro

 

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Redaktion Mitbestimmung,
Hans-Böckler-Straße 39, 40476 Düsseldorf
E-Mail: redaktion@boeckler.de
Fax: 0211/7778-225

Auflösung der Rätselfragen 7+8/2011

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Den 1. Preis hat Gerda Schmidt aus Berlin gewonnen. Je einen Gutschein im Wert von 30 Euro erhalten Jörg Petersen aus Hamburg, Manfred Loimeier aus Mannheim und Michèle Morbitzer, aus Frankfurt.

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