Quelle: HBS
Magazin Mitbestimmung: Ost und West in Zahlen
STATISTIK Beide Teile Deutschlands sind sich erstaunlich ähnlich geworden. Aber noch ist der Rückstand nicht ganz aufgeholt, und viele Ostdeutsche fühlen sich deklassiert. Von Daniel Seemann und Kay Meiners
Geografie und Bevölkerung
Westdeutschland ist von der geografischen Fläche her mehr als doppelt so groß wie Ostdeutschland.
geografische Fläche
West: 248 510 km²
Ost: 108 594 km² 1)
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008
Der Westen ist dichter besiedelt. In den alten Bundesländern leben fast vier Mal so viele Menschen wie in den neuen.
West: 65,7 Mio.
Ost: 16,6 Mio. 1)
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008
Die Lebenserwartung in Ost und West ist heute fast gleich - eine Folge des rasch gestiegenen materiellen Lebensstandards im Osten.
West: Männer 77,2 Jahre, Frauen 82,3 Jahre
Ost: Männer 75,8 Jahre, Frauen 82,0 Jahre
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008
Heute gibt es bei den Geburtenziffern (Kinder pro Frau) keinen signifikanten Unterschied zwischen Ost und West mehr.
West: 1,375
Ost: 1,366
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008
Der Ausländeranteil an der Bevölkerung ist im Westen in der Fläche vier Mal so hoch wie im Osten.
West: 9,7%
Ost: 2,4% 2)
Quelle: Statistisches Bundesamt 2006
Wirtschaftsdaten
Fast alle der 500 größten deutschen Unternehmen haben ihren Sitz im Westen - eine langfristige Folge der Teilung.
West: 478
Ost: 22 1)
Quelle: Leibniz-Institut für Länderkunde, Leipzig
Die Lebenshaltungskosten in Ostdeutschland liegen im Mittel um sechs Prozentpunkte unter denen im Westen.
West: 100%
Ost: 94%
Quelle: BBSR 2009, Dr. Rupert Kawka
Die Arbeitskosten pro Stunde in der Industrie sind im Westen mehr als 1,5 Mal so hoch wie im Osten.
West: 32,34 Euro
Ost: 20,45 Euro
Quelle: VGR der Länder 2008
Die Bruttowertschöpfung je Arbeitnehmer erreicht heute im Osten mehr als drei Viertel des Westniveaus.
West: 100%
Ost: 78,3%
Quelle: DIW 2008
Bei den tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden schlagen im Osten zwei Stunden pro Woche mehr zu Buche.
West: 32,7 Stunden
Ost: 34,4 Stunden
Quelle: DIW 2008
Einkommen und Arbeitsmarkt
Das reale Nettoeinkommen pro Monat der privaten Haushalte liegt im Westen um 20 Prozent höher.
West: 1444 Euro
Ost: 1149 Euro
Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland 2008 (Datenreport)
Im Osten ist die Arbeitslosenquote annähernd doppelt so hoch wie im Westen.
West: 7,0%
Ost: 12,9%
Quelle: Statistisches Bundesamt 2009 (BA-Daten Juli 2009)
Im Westen beziehen weniger Personen Transfereinkommen - hier am Beispiel von Bayern (West) und Thüringen (Ost), den Ländern mit dem jeweils niedrigsten Anteil.
Bayern: 5,3%
Thüringen: 12,7%
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008
Das durchschnittliche Arbeitseinkommen brutto (vor Steuern) liegt im Westen um 900 Euro höher als im Osten.
West: 3665 Euro
Ost: 2766 Euro
Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland 2008 (Datenreport)
Die Branchenmindestlöhne sind regional unterschiedlich. Im Osten sind sie meist niedriger - ein Beispiel ist der
Mindestlohn für Gebäudereiniger pro Stunde.
West: 8,15 Euro 1)
Ost: 6,58 Euro
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008
Selbstwahrnehmung und Lebensstil
In Ostdeutschland ordnet sich ein kleinerer Teil der Bevölkerung subjektiv der Mittelschicht zu als im Westen.
West: 58%
Ost: 46%
Quelle: Statistisches Bundesamt 2006
Deutlich mehr Ostdeutsche leben in Pendlerbeziehungen zwischen den alten und neuen Bundesländern als im Westen.
West: 95 000
Ost: 411000 1)
Quelle: Bundesagentur für Arbeit 2007 (ANBA - Sondernummer)
Deutlich mehr Ostdeutsche glauben, sie kämen bei der Verteilung des gesellschaftlichen Wohlstandes zu kurz.
West: 40%
Ost: 68%
Quelle: DIW, SOEP 2008
Die Qualität der Arbeit wird im Osten schlechter eingeschätzt als in den westlichen Bundesländern.
Arbeitsqualität zu schlecht
West: 31%
Ost: 40%
Quelle: DGB-Index Gute Arbeit 2009
Es sind überwiegend die Ostdeutschen, die glauben, dass Geld den Charakter verdirbt.
West: 29%
Ost: 39%
Quelle: Forsa 2009
1) mit Berlin
2) ohne Berlin